Mehr Toleranz für individuelle Lerntempi von Kindern
Pünktlich zum Schulstart in Hessen plädiert Prof. Andreas Gold, pädagogischer Psychologe, in einem Video-Interview der Uni Mainz für mehr Toleranz von Eltern und Lehrern für die unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten von Kindern. Im Durchschnitt gewährten Lehrer Kindern nur zwei Sekunden Zeit, um auf eine Frage zu antworten. Längeres Abwarten würden die Lehrer schlicht nicht aushalten. 

Kindern die zum Lernen notwendige Arbeit abzunehmen oder ihnen Abkürzungen anzubieten, hält der Pädagoge für falsch.  Es gehe vielmehr darum, Schülern solche Hilfsmittel zu zeigen, die ihnen zu den Erfolgen verhelfen können, die andere Kinder auch ohne Unterstützung verbuchen. Der Unterricht müsse „kognitiv aktivierend und emotional unterstützend sein“, meint Andreas Gold. Wirksam seien „symptomspezifische Programme“, die direkt bei den Lese-, Rechtschreib- oder Rechenprozessen einsetzen. 

Anderen etablierten methodischen Ansätzen steht Andreas Gold eher skeptisch gegenüber. So wird er im Begleittext zum Video mit der Aussage zitiert,  nicht wirksam seien 
unspezifische Trainings, alternativ-medizinische oder ganzheitliche Verfahren

Carl-Auer-Literaturtipp:
Ben Furman: „Ich schaffs!– Spielerisch und praktisch Lösungen mit Kindern finden – Das 15-Schritte-Programm für Eltern, Erzieher und Therapeuten
Christa Hubrig, Birgit Hallerbach, Thomas Wosnitza, Ralf Herzenberger: „Lernen und Lehren mit Hirn – Ergebnisse der Hirnforschung für den Schulalltag nutzen
Brian M. Alman: „Weniger Stress – mehr Kindheit!– Ein Stressbewältigungsprogramm für Kinder, ihre Eltern und Lehrer