„Was ist der Fall? Und was steckt dahinter?“
Vom 25. bis zum 27. Mai 2017 findet im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg die Tagung „Was ist der Fall? Und was steckt dahinter?“ statt. Der Kongress widmet sich in Zeiten einer neuen und starken Politisierung in weiten Teilen der Gesellschaft dem, was in Psychotherapie und Beratung, in Familien-, Kinder- und Jugendhilfe, im Coaching, in Psychiatrie, Psychosomatik und allgemein im Gesundheitswesen gewohnheitsmäßig als ‚ein Fall‘ bezeichnet, aber selten kritisch hinterfragt wird. Was meint denn, wer von Fall, Diagnose oder, mehr handlungsorientiert, von der Klärung eines Auftrages spricht? Das Programm beleuchtet die verschiedenen Perspektiven des Falles im Kontext systemischer und hypnotherapeutischer Konzepte, so zum Beispiel unter Berücksichtigung der Richtlinienverfahren im Rahmen der gesetzlichen psychotherapeutischen Versorgung oder im Kontext schulenübergreifender Dialoge.

Die Liste der Referentinnen und Referenten ist beeindruckend. Mit dabei sind u. a. Ulrike Borst, Reinert Hanswille, Otto F. Kernberg, Dirk Revenstorf, Wilhelm Rotthaus, Gunther Schmidt, Fritz B. Simon und Oliver König, der soeben mit Karl Schattenhofer ein wichtiges Buch zum Thema Fallbesprechung und Fallsupervision veröffentlicht hat.

Die Organisatoren sind ebenfalls keine Unbekannten: Tom Levold, Hans Lieb, Matthias Ohler, Wilhelm Rotthaus und Bernhard Trenkle. Wir haben Bernhard Trenkle um ein Statement zum Kongress gebeten. Hier seine Antwort:

„Was ist der Fall? Das frage ich mich die letzten Monate häufiger, wenn ich in die Zeitung oder in die Nachrichten schaue. Wir sind es ja gewohnt, krisenhafte Situationen positiv, lösungs- und ressourcenorientiert zu sehen. Es wird wieder mehr über Politik diskutiert, und dies scheint angesichts „verhaltensorigineller“ Populisten in Ost und West angebracht. Viele von uns werden in Zeiten wie diesen politisch wieder wacher und aktiver, und das scheint auch nötig zu sein. Der unterdessen über 90-jährige amerikanische Psychotherapeut Nick Cummings hat schon vor 50 Jahren davor gewarnt, dass die Ärzte und Psychologen acht geben sollten, dass ihnen die Wirtschaftswissenschaftler nicht das Konzept aus der Hand nehmen. Diese visionäre Warnung stieß ins Leere. Auf den Schildern in unseren Kliniken steht nun der Verwaltungsdirektor oben, und dann kommen darunter etwas kleiner die Chefärzte.

Wir haben als Psychotherapeuten, Ärzte und Psychologen nicht die Expertise, kompetent über die Regulierung und Deregulierung von Banken zu diskutieren. In unserem Bereich sind aber wir die Fachleute, und wir sollten beginnen, uns Standpunkte zu erarbeiten, über die wir uns dann einmischen können bzw. diejenigen unterstützen können, die sich aktiv einmischen werden. Wie sinnvoll sind manche dieser neuen Diagnosen in ICD und DSM – gibt es versteckte wirtschaftliche Interessen? Und wie kompatibel sind diese Diagnosen mit unseren lösungsorientierten (hypno-)systemischen oder hypno-strategischen Konzepten?“

Antworten auf diese und andere Fragen wird der Kongress suchen und finden. Bis Ostersamstag, 15. April 2017, gilt für alle Anmeldungen ein Frühbucherrabatt. Der Gruppenrabatt (50 Euro-Bonus pro Person ab 5 Teilnehmer) gilt durchgängig bis zum Beginn des Kongresses.

Veranstaltungshinweis:
„Was ist der Fall? Und was steckt dahinter? – Diagnosen in systemischer Theorie und Praxis“
25. bis 27. Mai 2017
Kongresshaus Stadthalle Heidelberg
Neckarstaden 24
69117 Heidelberg