Zu Ostern lieber zornige Mädchen statt Schokohasen
Ostern steht vor der Tür und wir erinnern daran, wie hervorragend illustrierte und spannend erzählte Kinderbücher der Reihe Carl-Auer Kids es mit jedem Schokohasen als Osterüberraschungen aufnehmen können!

Die Erzählung von Davide Calìs und Marco Somàs (Ill.)
„Boris und der Ruf des Wassers“ ist so rätselhaft, dass man sie kaum zusammenfassen kann: Ein kinderloses Paar entdeckt am Ufer ein kleines fremdes Wesen. Die beiden nehmen es mit nach Hause und nennen es Boris. Jahre vergehen, bis Boris plötzlich eine Unruhe und Sehnsucht empfindet, die ihn zu den Bewohnern des Ufers zurücktreibt, wo seine Eltern ihn gefunden hatten. Diese vermissen ihr Pflegekind schmerzlich und auch Boris beginnt, sich wichtige Fragen zu stellen: Wie ähnlich sind uns Menschen, denen wir uns ähnlich fühlen? Bin ich einzigartig? Wie verwandt müssen uns Menschen sein, die wir lieben? 

In „Boris und der Ruf des Wassers“  geht es um Identität und Selbstwertgefühl, Individualität und Autonomie, Abgrenzung und Zugehörigkeit, aber auch ums Finden der eigenen Persönlichkeit, festgehalten in Bildern, auf denen die Bewohner des Meeres und des Festlands sich magisch begegnen. 

In „Linda zähmt den Tiger“ erzählen Ben Furmann und Mathias Weber (Ill.)  von einem wütenden Mädchen und einer ratlosen Mutter. Kinder müssen die Integration ihrer starken Empfindungen genauso erlernen wie das Laufen und das Sprechen. Das ist nicht nur in der Trotzphase ein echte Herausforderung für alle Beteiligten. 

Das Lösungsangebot des bekannten Kindertherapeuten Ben Furman in „Linda zähmt den Tiger“ ist genauso überzeichnet, wie Lindas Zorn. Furman und der Illustrator Mathias Weber tragen richtig dick auf: Selbstverständlich hat Linda knallrote Haare – und der Schatten, den sie wirft, sieht aus wie ein großer wilder Tiger! Jeder kleine Wüterich wird sich auch sofort wiedererkennen, wenn sich Lindas Opa stellvertretend für alle tobsüchtigen Kinder am Boden wälzt und um sich schlägt. Einen solchen Wutausbruch mitzuerleben, ist für alle großen und kleinen Leser wirklich zum Fremdschämen. Könnte darin Furmans geheime Absicht liegen? 

Carl-Auer-Literaturtipps:
Davide Calì, Marco Somà (Ill.): „Boris und der Ruf des Wassers“ 
BenFurman, Mathias Weber (Ill.): 
 „Linda zähmt den Tiger“