Liebesbeziehung als Fortbildung

Vor Jahren hatte ich in einem kleinen Workshop mit einer Kollegin darüber debattiert, ob man aus Fehlern in Liebesbeziehungen klug wird oder nicht.  „Liebesbeziehung als Fortbildung“ hatten wir das betitelt. Die Kollegin bejahte die Frage, ich war skeptisch.


Kürzlich kam das Thema wieder auf. Mein Gesprächspartner meinte, in der Liebe gehe es eh nicht um Klugheit, sondern um Durchblutung.  Und er zitierte den zwar für Liebesdinge nicht primär zuständigen Alt-Fußball-Nationalmannschafts-Trainer  Sepp Herberger, der gleichwohl  wertvolle Beitrage an Alltagsklugheit geleistet hat, mit einer Aussage, die nicht nur für Fußball, sondern auch für die Liebesbeziehung zutreffe: „Warum gehen die Leute zu einem Fußballspiel? Antwort: Weil sie nicht wissen, wie es ausgeht.“


Wahrscheinlich ist es sogar das Schöne in der Liebe, dass man nichts draus lernt, sondern so herzerquickend naiv bleibt. Das wusste Herberger irgendwie auch, als er über das Ende einer Liebesbeziehung sagte: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“


Man hat die Fortbildung nie abgeschlossen. Und wenn, wird es langweilig. Weil: "das nächste Spiel ist das schwerste."