Mick Jaggers "Geiz"

Enthüllungsbücher enthüllen manchmal vor allem die Beschränktheit der Autoren . In einem so angekündigten Werk  "BackStage Pass VIP" beschreibt die Autorin Debra Sharon Davis ihre Erfahrungen bei der Tourbegleitung der Rolling Stones in den 70er und 80 er Jahren. Jahrzehnte später erfahren wir jetzt, daß Jagger sehr genau auf das Geld geachtet hat, auch bei der Bezahlung der Backstage auflaufenden Prostituierten. Was, bitte, ist ihm da vorzuwerfen? Daß ein Unternehmer auf die Ausgaben achtet, ist Teil seines Jobs! Das  nennt man nicht Geiz, sondern Kostenbewußtsein. Der Mann hat schließlich, wenn auch kurz, die London School of Economics besucht.


Vom Betriebswirtschaftlichen abgesehen, hat Jagger es offenbar hinbekommen, im Trubel von Hurerei, Drogen und Rock & Roll einen klaren Kopf zu bewahren. Damit hat er auch die Versorgungsansprüche seines Familien-Clans bedient, statt das Geld zu verjuxen, was für Rock-Star-Biographien die Ausnahme ist.


Diese unternehmerische Klugheit, familiäre Fürsorge und Übersicht verdienen Respekt! Und das Enthüllungsbuch verdient gar nichts, noch nicht einmal Mißbilligung.