Christian Jankowski

In der Galerie Contemporary Fine Arts (CFA) auf der Museumsinsel in Berlin findet zur Zeit eine Werkschau des Konzept- und Videokünstlers Christian Jankowski statt. Es werden Installationen, vor allem aber Videos in einem extra dafür eingerichteten Kinosaal gezeigt (die man stundenlang anseheh kann, wenn man will).


Die von Nina Hoss kuratierte Ausstellung, über die in der Presse viel berichtet wird, bzw. die Arbeiten von Jankowski sind für Leute, die sich für Konstruktivismus und Kommunikationstheorie interessieren von besonderem Interesse, denn sie illustrieren und spielen mit dem, was die Theorie erklärt. In nahezu allen Videos wird mit der Unterscheidung Fiktion/Realität gespielt - manchmal sehr witzig und immer mit einer Prise Ironie. So kann man z.B. sehr ernsthafte Monsignore des Vatikans dabei beobachten, wie sie den geeigneten Jesus casten. In einem Video für eine Biennale in Venedig hatte Jankowski sich von einer Fernsehwahrsagerin vorher sagen lassen, ob sein Beitrag zur Biennale - die Aufzeichnung dieser Fernsehsendung - erfolgreich sein würde. Wer Freude an Selbstbezüglichkeit bzw. ihre Sichtbarmachtung qua Inszenierung hat, kommt hier voll auf seine Kosten.


Die Beobachtung solcher Selbstbezüglichkeiten bezieht sich bei Jankowski auch und vor auf allem die Mechanismen des Kunstbetriebs.


Besonders gut hat mir in der Hinsicht ein Projekt (dokumentiert in einem Video) gefallen, in dem eine italienische Bootsbaufirma zwei Boote anbietet: ein Schnellboot und eine Mega-Yacht. Der Käufer hat die Wahl, sie als schlichte Boote für den bootsüblichen Gebrauch zu kaufen oder als Kunstwerke. Wenn er sich für die Kunstwerkvariante entscheidet, erhalten die Boote einen Namen, der außen angebracht wird: das Schnellboot wird den Namen Christian erhalten, die Mega-Yacht den Namen Jankowski. Und der Künstler wird ein Zertifikat ausstellen, dass dies Skulpturen sind. Er schließt hier an die Tradition der Readymades an (bekanntestes Beispiel: das von Marcel Duchamp signierte Pissoirbecken). Sollte der Käufer sich für das Kunstwerk entscheiden, steigt der Preis, da der vom Werk kalkulierte Gewinn verdoppelt wird (der dann, wie ich vermute und ihm auch von Herzen gönne, an den Künstler geht). Der Witz an der Geschichte: der Käufer entscheidet, ob es sich bei diesen Booten um Kunst oder Gebrauchsgegenstände handelt.


Wunderbar! Ansehen! Eintritt frei.