Das Scheitern der Hirnforscher

Seit etlichen Jahren produziert die akademische Psychiatrie unendlich viele Bilder von "leuchtenden Patientengehirnen" und gleichzeitig bzw. mittels dieser Bilder habliitierte Psychiater, die sich um Lehrstühle bewerben.


Diese Bilder haben keinerlei Erklärungswert in Bezug auf die Genese der Phänomene, die üblicherweise als Symptome "psychischer Krankheiten" gewertet werden.


Ein teure wissenschaftliche Sackgasse.


Das merken - so habe ich mir gestern Abend von einem Kenner der Szene erklären lassen - inzwischen auch die "alten" Psychiatrieprofessoren, die diesen Bilderfetischismus einmal initiiert haben. Sie realisieren mit Schrecken, dass sie ein Horde von Nachwuchswissenschaftler produziert haben, die weder in der Lage sind, mit Patienten zu reden noch eine angemessene (was immer das heißen mag) Pharmakotherapie durchzuführen. Die nächste Generation von Psychiatrieprofessoren wird aus blinden Betrachtern von Bildern bestehen, denen jegliches praktisches Können im direkten Umgang mit Patienten fehlt.


(Das bedeutet wahrscheinlich nur , dass sie gut in die Landschaft von Uni-Medizinern passem; aber Chirurgen können wenigstens dafür sorgen, dass ihre Patienten bewußtlos sind, wenn sie an ihnen herumschneiden; das ist bei Psychatern anders.)


Aus Sicht der neueren Systemtheorie, die Psyche, soziales System und Organismus als gegeneinander abgegrenzte autopoietische Systeme versteht, ist klar, warum der Scanner-Ansatz ziemlich schwachsinnig ist: Das Gehirn ist lediglich eine relavante Umwelt für psychische Phänomene und es gibt keine instruktive Beziehung (geradlinig-kausal) zwischen Hirnprozessen und Bewußtseinsprozessen (weder in der einen, noch in der anderen Richtung - daher hilft es auch nicht viel, wenn auf bunten Bildern zu sehen ist, wo die Durchblutung steigt, wenn jemand halluziniert...). Die Hirnforschung erforscht schlicht und einfach nicht die Psyche, sondern nur eine ihrer Umwelten (was ja durchaus interessant ist, aber nicht rechtfertigt, sich nicht mehr für den Gegenstand der Psychiatrie zu interessieren).


Um es in einem Vergleich zu sagen: Wenn das Auto nicht mehr anspringt, macht es wenig Sinn, den Zustand der Straße zu untersuchen und Fotos davon zu machen...


(siehe ausführlich dazu: "Die andere Seite der Gesundheit")