Familienunternehmen

Es ist jetzt schon ca. 10 Jahre her, dass meine Wittener Kollegen und ich ein Forschungsprojekt zu den Erfolgs- (d.h. natürlich implizit auch) Scheiterbedingungen von Familienunternehmen durchgeführt haben. Damals wurde uns klar, dass die Organisation der Familie in "Stämmen" ein hohes Risiko für das Unternehmen darstellt, da die Wahrscheinlichkeit, dass sich Konflikte entlang der Stammesgrenzen entwickeln, sehr groß ist. Unabhängig von der sachlichen Sinnhaftigkeit von Entscheidungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb der Stämme Solidaritätsforderungen wichtiger sind als Sachargumente, sehr groß. Daher besteht in Stammesorganisationen stets die Gefahr, dass das Unternehmen zum Schlachtfeld von Stammeskriegen wird.


Einige der Teilnehmer an unseren Forschungsprojekt haben daraufhin sofort (!) ihre familiäre Satzung geändert und die familiären Entscheidungsprozesse neu geordnet, um solch eine Stammesbildung zu verhindern. Einige haben das nicht getan, weil sie meinten, sie hätten das Risiko im Griff...


Jetzt schreibt das ManagerMagazin in seiner neuesten Ausgabe über die Stammeskonflikte im Hause Oetker. Sie entsprechen - soweit ich das nach der Lektüre des Artikels beurteilen kann - ziemlich genau dem, was wir aus theoretischer Sicht als Risiko benannt hatten.


Wahrscheinlich sollten wir unser Buch, in dem dies alles analysiert und dargestellt ist ("Mehr-Generationen-Familienunternehmen") für eine Neuauflage durch ein paar unsere Thesen bestätigende Kommentare ergänzen, in denen wir jammern, dass nur so wenige Leute auf uns hören...