Gold

Der Bundesrechnungshof möchte gern, dass Herr Weidmann (oder Herr Schäuble) nachschaut, ob der deutsche Goldschatz, der angeblich in amerikanischen Tresoren lagert, noch da ist... Man weiss ja nie bei den Amerikanern.


Was wäre eigentlich, wenn sich bei solch einer Inspektion herausstellen würde, dass das Gold nicht da ist?


Antwort: Das kommt darauf an.


Denn, wenn diejenigen, die solch eine Inspektion vornehmen, nichts davon weiter erzählen, würde gar nichts passieren. Alles ok, der deutsche Schatz ist noch da, die Bundesbank hinreichend reich... So tun als ob, reicht vollkomen.


Wenn sie es weitererzählen würden, dann hätte das in erster Linie natürlich mal Folgen für die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Herr Weidmann und mit ihm das deutsche Volk wären böse auf die Amerikaner. Aber hätte es auch ökonomische Folgen?


Wahrscheinlich schon. Doch die wären nicht Folge der Abwesenheit des Goldes, sondern lediglich der Idee, dass es dieses Gold nicht mehr gibt. Sie würde zur ideellen Verarmung der Bundesbank führen, was dann wieder Folgen für deren Agieren hätte usw. (Dass Tausende von Schatzsuchern sich auf die Spur des Goldes machen würden, lassen wir jetzt mal außer Acht...)


Was wäre, und das ist meine Lieblingsvorstellung, wenn sich herausstellen würde, dass es dieses Gold nie (!) gegeben hat?


Dann nämlich würde sich zeigen, dass dieses Gold keinerlei Wert hat und nie hatte und nie haben wird, ausser die Idee seines Wertes zu symbolisieren. Und um das zu tun, braucht man nicht dieses schwere Zeug herumzuschleppen. Der Nutzen des deutschen Goldes besteht darin, dass es als Sicherheit genutzt werden kann. Man kann es verleihen, beleihen, etc. Das Vertrauen in seinen stabilen Wert macht derartige Transaktionen möglich. Aber sie könnten leicht durch andere vertrauensstiftende Maßnahmen oder durch das Vertrauen selbst ersetzt werden. Allerdings wäre das ja nicht so zu generalisieren. Trau, schau, wem! Deswegen bedarf es offenbar einer "höheren Macht" (und Gold ist nur eine Option), die das Vertrauen "garantiert" (was natürlich eine Paradoxie ist). Wenn es die als Institution gäbe, dann könnte man auf solchen Blödsinn wie Gold etc. verzichten. Und man tut es ja auch schon seit langem: Die Fiktion des Wertes reicht, dass es seine Funktion erfüllt.


Das deutsche Gold ist schon seit Jahren - ich decke es hiermit auf - weg. Es ist in amerikanischen Zähnen deponiert: die weitest mögliche Streuung des Risikos, damit das Zeug nicht geklaut wird.