Grenzenbildung

In einem Artikel der taz wird heute Karsten Voigt, langjähriger Amerikaspezialist der SPD, über die kulturelle Entwicklung in den USA zitiert. Dort sei - und das ist systemisch interessant - eine zunehmende Differenzierung und Abgrenzung sozialer Untereinheiten zu beobachten (so hat er das nicht formuliert). Wenn bei uns in einer Talkshow eine Nonne und eine Prostituierte nebeneinander säßen und sich streiten würden, dann gäbe es in den USA einen Spartensender für Prostiuierte und einen für Nonnen...


Ein schönes Beispiel, wie ich finde, für soziale Grenzenbildung, die ja immer durch eine kommunikativ hergestellte und aufrecht erhaltene Innen-außen-Unterscheidung funktioniert. Auf der psychischen Ebene hat dies den Effekt, dass man für seine Prämissen über die Welt (und damit für seine Entscheidungen) überwiegend Bestätigung erhält. Irritation und Perturbation sind so systematisch ausgeschlossen.


Schöne, widerspruchsfreie Welt. Konflikte gibt es dann nie mehr innerhalb der Gemeinde, sondern nur noch mit Außenfeinden.


Kein sehr attraktives Muster, finde ich...vor allem keines, das Entwicklung ermöglicht oder wahrscheinlich macht.