Griechenland

Meine Hoffnungen waren (und sind immer noch ein wenig) darauf gerichtet, dass Griechenland eine Änderung der Austeritäts-Politik der EU herbeiführen könnte. Allerdings sind diese Hoffnungen in den letzten vier Wochen geschwunden. Denn in Griechenland geht es ja eigentlich nicht um die EU-Politik, sondern um die Frage, ob die Griechen interne Reformen zustande bringen. Damit meine ich nicht den neoliberalen Kahlschlag, der von der Troika gefordert wurde, sondern die Etablierung eines funktionsfähigen Staates. Dazu gehört natürlich die Bekämpfung der Korruption (von der offenbar ja fast alle Griechen irgendwie oder -wann mal profitieren - ich habe mir erklären lassen, wie dort z.B. Immobiliengeschäfte abgewickelt werden, und viele Griechen haben ja ein eigenes Haus), die Einführung einer funktionierenden Verwaltung, vor allem einer effizienten Steuerverwaltung, die Beseitigung einer überbordenden Bürokratie (was fast zwangsläufig zur Kürzung der Zahl von Beamten und damit zu sozialen Verwrfungen führt) usw.

Ich sehe nicht, dass die Regierung Tsipras hier wirksam werden kann (oder will) - genausowenig wie jede andere griechische Regierung.

Griechenland ist ja vielleicht ein gutes Beispiel dafür, dass eine grandiose Geschichte nicht ausreicht, um in der Gegenwart gut zu leben. Ein Land, das sich mit solch einer lausigen Küche zufrieden gibt, bringt wahrscheinlich auch keine sozialen Reformen zustande.