Häuser der Hoffnung

Vom Viktoriabarsch ist es nicht weit zu der Frage, was mit Afrika los ist. Und von der UNICEF ist es nicht weit zu der Frage, wie man seine caritativen Bedürfnisse am besten stillen kann (wenn das der richtige Begriff ist).


Für mich war vor ca. 20 oder 25 Jahren ein Buch erhellend, das von einer damaligen Mitarbeiterin der GTZ, Brigitte Erler, über die paradoxen Auswirkungen von Entwicklungshilfe geschrieben wurde. Ich finde es leider in meinem ganzen Büchermüll nicht mehr, aber ich glaube, es hatte den Titel: Tödliche Hilfe.


Seit ich dieses Buch gelesen habe, bin ich gegenüber allen organisierten Hilfsversuchen für unsere armen Brüder und Schwestern am Ende der Welt sehr skeptisch. Ich gebe nur noch Leuten irgendwelche Hilfsgelder, die ich persönlich kenne...


Eines dieser Projekte ist von Gunthard Weber initiiert worden, und da wir schon einige Projekte auf die Beine gestellt haben, schien mir sein Vorhaben der Unterstützung wert. Nun ist er der größere Helfer (und wohl gegenüber der Hilfsidee prinzipiell weniger skeptisch) als ich, aber seine Idee, in Bamako - der Hauptstadt von Mali - ein Heim für Mädchen zu bauen, die in der Stadt zur Schule gehen oder eine Ausbildung absolvieren, aber dies eigentlich nicht tun können, weil ihre Familien in irgendwelchen abgelegenen Dörfern wohnten, sehr plausibel. Seine Mitgründer(innen) hatten bei der GTZ in Mali gearbeitet und kannten sich aus vor Ort.


Inzwischen war ich auch dort, habe mir das Ganze angesehen, und war sehr zufrieden. Es gibt Wohnhäuser, in denen die Mädchen und jungen Frauen wohnen und sich selbst versorgen. Sie werden von kompetentem Personal betreut, das mit Familien auf dem Gelände lebt. Der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen, da Mali zu den Ländern mit dem geringsten Brutto-Sozialprodukt gehört und daher der Lebensunterhalt noch recht preiswert ist (sein muss).


Inzwischen werden auch nach dem Modell von Nobelpreisträger Yunus Kleinkredite an Frauen vergeben, die damit (30Euro) den Start in die wirtschaftliche Unabhängigkeit schaffen können. Die Rückzahlrate ist vorbildlich, das heißt, das Modell aus Bangladesh funktioniert auch in Afrika.


Als Feminist bin ich sowieso davon überzeugt, dass man mehr Geld in die Hand von Frauen geben sollte, weil sie damit in der Regel gescheiter umgehen als Männer.


Alles in allem ein gelungenes Projekt (auch wenn ich nicht solch einen pathetischen Namen gewählt hätte). Und: Verwaltungskosten gibt es hier in Deutschland keine, d.h. alle anfallenden Arbeiten werden gesponsert von Leuten, die es sich leisten können. In Afrika wird das Personal bezahlt, aber darüber hinaus gibt es keine Ausgaben, die nicht direkt den Bewohnerinnen zugute kämen.


Für Spenden sind wir natürlich dankbar. Näheres siehe auf der Homepage:

http://www.haeuser-der-hoffnung.org/