Islamisierungs-Wahn

Angesichts der Sorge so vieler Menschen vor der Islamisierung Europas - manche davon sind m.E. ja durchaus ernst zu nehmen, trotz all der durchgeknallten Idioten, die an vorderster Pegida- und AfD-Front kämpfen -, frage ich mich ja manchmal, was mit mir und meiner Urteilsfähigkeit nicht stimmt, da ich keine Sorge davor habe, dass "der Westen" von (radikalen oder nicht-radikalen) Muslims überrannt wird.


Einer der Gründe, warum ich in der Hinsicht gelassen in die Zukunft schaue, ist, dass m.E. keine Gesellschaftsform/Kultur irgendeinen Wettbewerbsvorteil (und damit eine bessere Überlebenschance) haben kann, die auf die Nutzung der Hälfte ihrer intellektuellen Ressourcen (die der Frauen) verzichtet. Das ist eine Form der Selbstkastration (hübsche, die Paradoxie zeigende Metapher, nicht?).


Die untergeordnete Stellung der Frau ist der eigentliche Schwachpunkt (=Schwachsinn) des fundamentalistischen Islam.


Ich lese gerade ein Buch, das sich u.a. mit dem Niedergang des Osmanischen Reichs und der Kolonisierung der islamischen Welt  durch den Westen beschäftigt. In ihm wird nicht so sehr die Stellung der Frauen thematisiert, aber der Verzicht auf wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Diese Erklärung geht, so sehe ich das wenigstens, in dieselbe Richtung.


Eine Kultur, die Verkündigungswahrheiten über empirische Erkenntnis setzt, kann nur mit Waffengewalt "siegen". Aber um diese Waffen zu produzieren, ist sie einfach zu blöd (in der Hinsicht scheint Pakistan eine interessante Ausnahme: Aber eine Atombombe macht noch keine konkurrenzfähige Kultur).


Letzter Faktor zur Beruhigung aller, die Angst vor den Muslims im Westen haben: Ihre Zahl wird riesig überschätzt (siehe angehängte Studie bzw. den Bericht über sie). Wenn man dann noch hinzunimmt, dass die im Westen lebenden Muslime zwangsläufig - da helfen auch von Saudi-Arabien oder der Türkei bezahlte Imame nichts - verwestlicht werden, kann man einigermaßen beruhigt sein, was das Schicksal des Abendlands angeht. Neoliberale Wirtschaftspolitik ist da viel kulturzerstörender - finde ich.


Quelle: Europeans greatly overestimate Muslim population, poll shows | Society | The Guardian