Juristen

Das Gericht in Regensburg hat den Wiederaufnahmeantrag der Staatsanwaltschaft (!) im Falle Mollath abgeschmettert. Wahrscheinlich hat es dabei ja keinen Verfahrensfehler gemacht...


Wie ich finde, zeigt dieses Resultat ein Problem von Verfahrensweisen, die lediglich formal definiert sind (wie in unserem Rechtssystem). Inhaltliche Fragestellungen spielen dann keine Rolle (ob z.B. Herr Mollath zu recht oder zu unrecht in der Psychiatrie sitzt), ja, sogar Verfahrensfehler fallen nicht ins Gewicht, wenn nicht nachgewiesen werden kann, dass sie mit Absicht vollzogen wurden...


Gemessen an den Kriterien der Alltagslogik der meisten Menschen erscheint dies alles ziemlich idiotisch. Auf jeden Fall ein Grund, sich möglichst davor zu hüten, in solche Verfahren verwickelt zu werden... ("Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand.")


Was mir aber auffällt, ist eine entsprechende Déformation professionelle mancher Juristen (nicht aller, das muss ich der Lauterkeit halber sagen). Ich kenne Juristen, die ohne mit der Wimper zu zucken die größten moralischen Schweineren begehen und keinerlei Unrechtsbewußtsein entwickeln, weil sie formaljuristisch nichts Falsches gemacht haben.


Die professionelen Deformationen anderer Berufe sind sicher auch einer näheren Analyse wert und nicht viel sympathischer, weil sie ebenfalls Idiotien - wenn auch andere - produzieren (Psychiater diagnostizieren zum Beispiel gern: die o.G. Juristen etwa als "moralisch schwachsinnig" - früher eine beliebte Diagnose, im DSM wahrscheinlich aber nicht zu finden