Lügenpresse?/Der Spiegel

Im Spiegel wird diese Woche offenbart, dass einer seiner Mitarbeiter Reportagen gefälscht bzw. durch eigene Erfindungen aufgehübscht hat. Er tritt damit in die Fußstapfen des in Hollywood für die Süddeutsche Zeitung arbeitenden Journalisten Tom Kummer, der etliche Interviews mit Stars gefälscht haben sollte. (Wer würde sich nicht an das Interview von Tom Kummer mit Carl Auer erinnern, das allerdings eines der wenigen nicht gefälschten sein soll).


Doch es gibt tatsächlich seriösen Journalismus. Exemplarisch ist für mich in der Hi sicht der "New Yorker".


In einer Story über Bert Hellinger, wurde ich (mit eigentlich nur einem Satz wörtlich zitiert: dass jeder talentierte Lastwagenfahrer, der an einem Hellinger-Seminar teilgenommen habe, jetzt solche Seminare anbiete...). Der Journalist, der den Beitrag verfasst hatte, hatte mich zu Hause besucht, und wir haben ein oder zwei Stunden miteinander gesprochen. Er hatte sich m.E. wirklich schlau gemacht.


Aber - und hier kommt nun der organisationale Aspekt in den Blick - bevor der Beitrag publizert wurde, rief mich ein Fact-Checker des New Yorker an und sprach mit mir nicht nur jedes einzelne Wort, das von mir zitiert wurde, durch, sondern auch die im Artikel referierten Sachverhalte. Das Vertrauen in die Lauterkeit des Autors des Artikels mag noch so groß gewesen sein, die Kontrolle sicherte die Reputation des Journals.


Ich habe meine Zweifel, dass der Spiegel genauso sorgfältig vorgeht...