Musikempfehlung

Zeit mal das Thema zu wechseln. Über Musik ist in diesem Blog noch wenig gesagt worden. Ist das ein für Systemiker uninteressantes Thema?


Eigentlich kann das nicht der Fall sein. Schließlich könnte man ganz viele der basalen systemtheoretischen Einsichten gut anhand von Beispielen aus der Musik darstellen (ein Musikstück ist bekanntlich mehr als die Summe der Noten usw.). Wer erinnert sich nicht an Hostadters Buch "Gödel, Escher, Bach"?


Ich selbst verstehe leider so gut wie gar nichts von Musik. Etwas von Musik zu verstehen ist wahrscheinlich ja etwas anderes als Musik verstehen. Auf der Meta-Ebene könnte man sich genauso gut mit einem toten Pferd wie mit mir über Musik unterhalten. Trotz eines Jahres Klavierunterricht, das nicht nur nicht von Erfolg gekrönt war, sondern auch noch den Klavierlehrer in eine Nervenheilanstalt geführt hat (ich glaube nicht, dass das meinetwegen war), kann ich nicht richtig Noten lesen oder vom Blatt singen. Aber ich mag Musik, höre sie gern in all meiner dumpfen Unaufgeklärtheit. Also die besten Voraussetzungen, um eine Karriere als Musikkritiker zu beginnen.


Ich will also in Zukunft, wann immer ich hier im Blog zu schreiben habe, immer mal wieder und vollkommen unvorhersehbar, CDs vorstellen und empfehlen. (Wer diesen Empfehlungen folgt, ist selbst schuld.)


Heute: Asha Bhosle und das Kronos Quartet mit der CD "You've Stolen My Heart".


Das Kronos Quartet ist eine 1973 gegründete Gruppe von Streichern, die sich experimentell in den unterschiedlichen Bereichen der Musik bewegt. Auf dieser CD steht allerdings die Sängerin Asha Bhosle, eine der populärsten Sängerinnen Indiens, im Mittelpunkt. Sie singt Songs ihres verstorbenen Mannes R.D. Burman, des prominentesten Komponisten Bollywoods. Ein großer Teil der indischen Filmmusik stammt von ihm. Asha Bhosle ist eine so erfolgreiche Sängerin, dass sie den Rahmen unserer westlichen Vorstellungen sprengt. Sie hat - wenn ich richtig informiert bin - 13 000 Songs auf Platten veröffentlicht und mehr "Tonträger" als Elvis Presley und die Beatles zusammen verkauft. Trotzdem kennt sie bei uns kaum jemand.


Was diese Musik charakterisiert, kann ich leider nicht beschreiben, da hier meine sprachliche Ausdruckskraft ihre Grenzen findet. Ich kann leider auch überhaupt keine theoretischen Reflexionen anbieten, da ich nicht über das Repertoire an Fachausdrücken verfüge, die dazu nötig wären, und wenn ich dieses Repertoire zur Verfügung hätte, dann wüßte ich nicht, wie ich es gebrauchen sollte.


Also: Mir gefällt dieses west-östliche Gejangel sehr, und wer wissen will, wie es sich anhört, muss es sich halt anhören...


FBS