Organisationsberater

Vorgestern und gestern fand in Berlin ein Treffen systemischer Organisationsberater statt (SWF*-Alumnitreffen). Dabei wurde u.a. auch über die Situation am Beratermarkt diskutiert. Eine der von vielen geteilten Erfahrungen war, dass große Unternehmen und Konzerne immer parasitischer werden (nicht nur Beratern gegenüber, aber denen gegenüber auch). So machen sie z.B. Ausschreibungen für Veränderungsprojekte: Diverse Berater oder Beratungsfirmen investieren viel Zeit und Hirnschmalz in die Entwicklung innovativer Konzepte, um ein Angebot zu erstellen. Die potentiellen Auftraggeber sind begeistert darüber, studieren mit nicht minderer Begeisterung die gelieferten Konzepte und Ideen, um dann keinem der Bewerber den Auftrag zu geben, sondern das Projekt entsprechend der präsentierten Modelle der vielen Vortänzer beim Schönheitswettbewerb allein zu realisieren... Von Respektierung des Copyrights kann nicht die Rede sein: Plagiatoren der reinsten Art.


Berufsrisiko, so könnte man meinen. Und das ist sicher richtig. Die Frage, die sich aus Sicht der um Autarkie bemühten potentiellen Kunden bzw. faktischen Nicht-Kunden stellt, ist allerdings, ob jeweils ihre Bordmittel ausreichend sind, um dies tatsächlich erfolgreich zu tun, d.h. ob sie über das dazu nötige interne Know how verfügen. Wenn das der Fall ist, dann dürfte dieser Know-how-Klau funktionieren. Immerhin investieren solche Unternehmen ja auch viel Geld in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter (was offenbar nicht blöd ist). In dem Maße, wie dies geschieht, wird die Situation externer Berater schwieriger. Dass ihre Tagessätze im Durchschnitt fallen, legen zumindest Studien nahe. Lösung für die Berater: die eigene Nicht-Austauschbarkeit kultivieren... (was gar nicht so einfach ist).


Was bei diesem Treffen sonst noch alles Inspirierendes geschah, will ich hier nicht näher schildern. Good Vibrations. Schließlich war es eine interne Veranstaltung. Zugang nur für Insider. Und wer von denen nicht dabei war, ist selbst schuld: Verpasst. Zu spät. Wieder einmal die falschen Prioritäten gesetzt. Denn es war wirklich sehr, sehr gut, was da gelaufen ist.


* SWF = Simon, Weber + Friends