Osteuropa

Dass die osteuropäischen Mitglieder der EU die Welt anders sehen als die meisten Bürger der Bundesrepublik, ist bekannt. Dass deren Sichtweise in der Öffentlichkeit fast ausschließlich (außer von Herrn Seehofer, der AfD und der FPÖ) negativ beurteilt wird, heißt ja nicht, dass man sich nicht mit ihr auseinandersetzen sollte. Das tun zwei Osteuropa-Kenner in einem Interview mit der FAZ (s. unten).


Was mir an ihrem Interview wichtig erscheint:


1) Es macht keinen Sinn in der Politik, speziell im Konfliktfall, mit Moral zu argumentieren, denn der Verweis auf vermeintlich "höhere Werte" ist in der Regel nicht mehr und nicht weniger als ein Machtanspruch (ist hier im Blog schon mehrfach verhandelt worden: Wer die Werte bestimmt, nach denen gehandelt werden muss, hat die Macht). Das gilt auch für die deutschen Forderungen an die Nachbarn im Osten.


2) Sich gegen solche moralisch begründeten (und daher wenig nützlichen) Forderungen zu wehren, wie es "die Orbans" tun, reicht nicht, denn Problemlösungen (z.B. für die auf die Überfahrt nach Europa wartenden Flüchtlinge/Migranten in Nordafrika) sind mit der Verweigerung und dem Zaunbauen noch nicht gefunden. Es ist naiv (um nicht zu sagen: kindisch) anzunehmen, das Problem löse sich, wenn man es ignoriert - oder sich darauf zu verlassen, dass alle ersaufen (um es zugespitzt zu formulieren). Aber so sagen die Herren das natürlich nicht. Lesenswert:


Quelle: Iwan Krastew und Oliver Jens Schmitt zu Osteuropa