Schin Bet

Heute Abend lief in Arte ein Film mit dem Titel "Töte zuerst" über den israelischen Geheimdienst. Interviewt wurden fünf oder sechs ehemalige Chefs des Geheimdienstes Schin Bet. Ihre Aufgabe war vor allem die Bekämpfung des Terrors - oft durch Gegenterror und gezielte Tötung von identizierten Hamasführern.


Was mich beeindruckte, war, wie freimütig sie sich äußerten und wie stark die Kritik an der israelischen Politik bzw. den israelischen Politikern (mit Ausnahmen von Rabin) war. Außer ihm bemühte sich offenbar keiner der verschiedenen Regierungschefs, irgendein friedliches Arrangement mit den Palestinensern zu finden. Ihre Maßnahmen erschöpften sich allein in Taktik, sie hatten (und haben) aber keinerlei längerfristige Strategie, die mit einer realistischen, langfristigen Überlebensperspektive für Israel verbunden war/gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Letztlich haben sie dadurch, dass sie den religiösen und rechts gerichteten Hardlinern, vor allem den illegalen Siedlern in den besetzten Gebieten mehr oder weniger freie Hand ließen, stets zur Eskalation (z.B. der Intifada) beigetragen.


Nach dem Bericht kann man nicht sehr optimistisch auf die Zukunft Israels schauen. Einer der letzten Interviewpartner formulierte es ganz klar: "Wir gewinnen die Schlachten, aber wir verlieren den Krieg!"