"Schluss mit dumm"

... so lautet der Titel eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung von heute (S. 10). Er beschäftigt sich mit der Reaktion der Republikanischen Partei auf die Wahlniederlage von Mitt Romney.


Zitiert wird unter anderen Bobby Jindal, Gouverneur von Louisiana. Ich verfolge seine Karriere seit ein paar Jahren. Er scheint auf den ersten Blick schon deswegen bemerkenswert als Vertreter der Republikaner, weil er ganz offensichtlich - z.B. Hautfarbe - indische Wurzeln hat und in das höchste Staatsamt eines der Südstaaten gewählt wurde. Er hebt sich auch dadurch von vielen seiner Parteifreunde ab, dass er ziemlich intelligent wirkt.


Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass er die Dummheit seiner Partei beklagt. Eine Feststellung, die ja fast alle europäischen Beobachter seit Jahren treffen, wenn sie nicht selbst ziemlich beschränkt sind...


Konservativismus ist ja nicht "an sich" blöd. Das vergisst man nur zu leicht, wenn man in die USA schaut. Dass jetzt Selbstkritik in die Republikanische Partei einzieht, ist m.E. ein Segen. Es reicht nicht, sagt Jindal, aufzuhören dummes Zeug zu sagen.


Die Intelligenz einer Organisation zeigt sich auch daran, dass sie sich nicht Denk- und Beobachtungsverbote auferlegt. Die Republikaner haben aber irgendwann angefangen - Fox-News etc. sei Dank - ihrer eigenen Propaganda zu glauben. Anzunehmen, dass die meisten Amerikaner eine Partei wählen, die explizit auf ihre Fahnen geschrieben hat, ihnen zu schaden, ist nicht wirklich sehr intelligent.


Aber jetzt kommt Hoffnung auf. Denn leider ist ja mit der Verblödung der Republikaner auch die Demokratische Partei immer dümmer geworden - aus Angst vor der vermeintlich dummen Mehrheit.


Obama hat m.E. nicht gewonnen, weil er die vielen faulen (und dummen) Kompromisse mit den radikalen Rechten eingegangen ist, sondern obwohl...


Es besteht also vielleicht auch Hoffnung für die politischen Resultate seiner zweiten Amtszeit.