Schnellradikalisierung

Zeit ist Geld, und Beschleunigung scheint überall gefragt. Neben Fastfood, Schnellimbiß, Schnellreinigung und allen möglichen anderen Arten von Quickies jetzt also auch die Schnellradikalisierung.


So zumindest erklären die französischen Behörden die Motive des Menschen, der in Nizza gnadenlos Hunderte von Menschen mit seinem LkW niedergemäht hat. 14 Tage soll er gebraucht haben vom saufenden, hurenden, Schweinefleisch essenden, depressiven Kleinkriminellen zu einem aus religiösen Gründen handelnden Massenmörder. Scheint mir ziemlich abwegig (wenn man mich als Psychiater fragt).


Ähnlich wird jetzt von dem 17-jährigen Afghanen geredet, der (vermeintlich nach Tagen oder Stunden der Selbstradikalisierung) in Franken mit der Axt auf Touristen aus Hongkong losgegangen ist. Schon die Wahl seiner Opfer ist ja etwas merkwürdig...


Mir scheint in diesen Fällen der Bezug zu politischen oder religiösen Gründen ziemlich fragwürdig. Es dürfte sich wohl eher um ein Phänomen handeln, wie es die Steigerung der Suizidrate nach der Publikation des Werther war... Nachahmungstäter.


Jeder durchgeknallte Amokläufer, der Allahu akbar ruft, wird sofort vom IS instrumentalisiert - täte ich an deren Stelle auch . Aber überzeugend finde ich die These nicht, dass in den Desinformationen und Hetzvideos, die man im Internet finden kann, die Motivation für solche Taten zu finden ist. Psychologisch allein nicht plausibel...