Seehofer-Merkel

Gestern habe ich durch Zufall bei PHÖNIX das Ende des Auftritts von Angela Merkel auf dem CSU-Parteitag gesehen. Es waren die letzten Minuten einer wenig enthusiastischen Rede, die mit bestenfalls höflichem Applaus belohnt wurde. Aber dann kam eines der seltenen Highlights des Live-Fernsehens: Horst Seehofer ging auf die Bühne, um sich bei Merkel zu "bedanken". Sie musste neben dem Rednerpult stehen bleiben und war gezwungen sich anzuhören, wie er sie öffentlich abkanzelte. Jedes dritte Wort lautete "Obergrenze" der Zuwanderung. Es war das Wort, das Merkel peinlichst vermieden hatte. Die Art, wie Seehofer von oben herab auf die ja auch tatsächlich kleinere Merkel herab redete, transportierte implizit ein nichtannehmbares Beziehungsangebot: Ich bin ok, und Du überhaupt nicht. Die Szene sah aus, als ob ein Schuldirektor einem Mädchend der Unterstufe, das beim Klauen erwischt wurde, die Leviten lesen wollte. Allerdings reagierte Merkel nicht mit der Demonstration von Schuldgefühlen, sondern sie zeigte die versteinerte Mine des Mädchens, das zu Unrecht des Diebstahl beschuldigt wird, aber weiß, dass sein Gegenüber das nicht glaubt und unbelehrbar ist.


Man muss kein Spezialist für Körpersprache sein, d.h. es reicht eine durchschnittliche mitteleuropäische Sozialisation, um zu wissen, dass die Beziehung der beiden auf dem Nullpunkt angekommen ist. Ich weiß nicht, wie rachsüchtig Frau Merkel ist, aber falls sie das sein sollte, so würde ich nicht in der Haut von Crazy Horst stecken wollen.