Ski fahren

Ich beginne meine systemisch-konstruktiv(istisch)e Kehrwoche mit Skifahren. Jetzt könnte man mir vorwerfen, dass ich als emigrierter Österreicher aus dem wiener Sumpf nun mit sterotypischen Klischee spiele. Doch in der Tat bin ich gerade im tiefverschneiten Altaussee und erfreu mich des übermäßig vielen Schnee und genieße das Skifahren.


Da ich nun seit über zwei Jahren in Augsburg ansäßig bin, bin ich zum ersten Mal näher in die Materie der Wirklichkeitskonstruktion "Heimat" eingetaucht. Für mich war das immer schon ein zeimlich schwachsinniger Begriff, noch dazu wenn man in Österreich, halbwegs intellektuell redselig, aufwächst, wo der Terminus "Heimat" von diversen politischen Strömungen ziemlich missbraucht wird oder im nachmittäglichen Hans Moser Fernsehspielplan seine Vollendung findet. So gesehen war es mir eigentlich immer zeimlich egal, woher ich komm und wohin ich gehen, da ich permanent versuche mich im Foersterschen Sinne jeden Tag aufs neue zu erfinden.


Spannend dabei ist allerdings, dass das erzeugen bayrisch-österreichischer konsensueller Bereiche Implikationen auf meine Wirklichkeitskonstruktion meines Selbst mitsich gebracht hat (erstaunlich oder?). Der Fokus hatte ja kürzlich sehr interessant, sonst normalerweise eher uninteressant, sein Cover betitelt: "Die Suche nach dem Ich". Da wurden neue Ergebnisse und Überlegungen aus der Hirnforschung vorgestellt, die davon ausgehen, dass es eigentlich kein Ich gibt. (Das es kein Wir gibt, wissen wir sowieso schon seit längerem.) Sondern eben nur neuronale Korrelationen, die einen Zustand konstruieren, denn wir als Ich-Bewusstheit zu glauben interpretieren zu müssen.


So ist es mir als äußerst merkwürdig vorgekommen, dass meine netten Kollegen und Geschäftspartner mich als Österreicher konstruieren und wahrnehmen (liegt sicher am eigentümlichen Dialekt) , obwohl mir das eigentlich überhaupt nicht bewußt und generell ziemlich wurscht ist. Spannend ist, dass dies einen klassischen (kybernetischen) Feedbackkreislauf auslöst, der dazu führt, dass ich mich erst recht österreichisch aufführe.


Wie auch immer und was auch immer im Moment ist Olympia - ist auch eigentlich eine systemische Idee, die Ganzheit des globalen Sportes in ein System zu zwängen - und hoffentlich hat warhscheinlich wieder ein Österreicher zugeschlagen!


Ein verschneites Pfiad Gott!

Nino Tomaschek