Waffen und psychische Krankheiten

Das Massaker von Newtown hat in den US-Zeitungen eine - für mich erstaunliche - Diskussionslawine über die Versorgung psychiatrischer Patienten in den USA losgetreten.


Offensichtlich gehen die jeweiligen Kommentatoren davon aus, dass diejenigen, die solch ein Massaker verursachen, psychisch krank seien und, hätte man sie nur rechtzeitig mit Medikamenten behandelt, dann wäre all das nicht passiert.


Selbst so scheinbar aufgeklärte Blätter wie die New York Times drucken lange Artikel, in denen argumentiert wird, psychische Krankheiten seien einer entgleisten Physiologie des Hirnstoffwechsels zuzuschreiben und deshalb durch Medikation zu heilen oder zumindest in ihrer Symptomatik zu mildern.


Was mir an solchen Diskussionen - mal abgesehen von der Tatsache, dass Hypothesen, die in der Fachwelt durchaus umstritten sind, als gesicherte Wahrheiten verkauft werden - so bedenklich erscheint, ist der enge zeitliche und thematische Zusammenhang zu der Waffendebatte. Denn, so die Implikation, hätte der Staat mehr dafür getan, die potentiellen Täter aus dem Verkehr zu ziehen, so hätten sie ihre Morde nicht begangen.


Was steckt da eigentlich für ein merkwürdiges Präventionskonzept dahinter? Die meisten der Täter waren nicht in psychiatrischer Behandlung. Sie waren nicht mal sonderlich auffällig geworden, und ob ihnen irgendjemand vor der Tat eine Diagnose gegeben hätte, scheint höchst fraglich.


Was also ist intendiert?


Reihenuntersuchungen - wie beim Schulzahnarzt oder früher in der Tuberkuloseprophylaxe - auf die Gefahr, ob jemand zum Massenmörder wird (analog zur Karies, die er bekommt)?


Wie stünde es denn um die Freiheitsrechte derer, die in Verdacht geraten? Vor der Tat schon einsperrren (wie in Spielbergs Film "Minority Report")?


Und das alles nur, um die Freiheitsrechte der Waffenbesitzer zu schützen...


Absurd. Ausgeburt vollkommen weltferner Kontrollideen. Mehr-desselben.


Die spinnen, die Römer...