Warum Trump soviel Zuspruch findet...

In einem interessanten Artikel hat George Lakoff (der Metaphern-Papst) - siehe seine Bücher bei Carl-Auer) dargelegt, dass hinter dem Erfolg Trumps bei den Vorwahlen in den USA ein bestimmtes Familienbild mit der dazu gehörenden Moral liegt: das Bild des strengen Vaters.


Im Laufe ihrer Sozialisation erleben Menschen ihre Familie als soziales System und sie übertragen die Erfahrungen oder Vorstellungen, die sie dort gewonnen haben, auf den Staat. Die Konservativen orientieren sich dabei an der Idee, dass eine strenge Autorität die beste Vorbereitung auf den "Ernst des Lebens" für Kinder ist. So kommt es, dass sie auch im Staat auf Strenge setzen und auf einfache geradlinig-kausal konstruierte Lösungen.  Systemische Zusammenhänge bleiben ihnen verschlossen (aber ich muss das alles hier nicht referieren, denn das kann ja jeder selbst im Link lesen).


Mir scheint, dass vieles, was Lakoff schreibt, auch auf die Spaltung in unserer Gesellschaft (Deutschland, Österreich, Resteuropa...) übertragbar ist. Das zeigt sich in der Nuzung der Familienmetapher für den Umgang mit Migranten und Flüchtlingen ("Würden Sie ihre Hausschlüssel einfach irgendwelchen Fremden geben?") und setzt sich bei der schlichten geradlinig-kausalen Vorstellung, das Migrationsproblem liesse sich à la Orban langfristig durch die Schließung der Grenzen fort usw. ...


Quelle: Can't Understand Why Trump Is Winning? Here's What Cognitive Science Says. - Evonomics