Politik ist nicht das, was man darüber denkt, sondern wie

Politikwissenschaftler um den amerikanischen Politologen John Hibbing befassen sich mit interessanten Fragen wie u.a.:



  • warum scheinen Menschen mit bestimmten politischen Präferenzen ihre Vorliebe und Überzeugung mit rationalen Argumenten zu begründen?

  • Was macht es so schwer, Menschen mit politischen Überzeugungen durch Argumente, rationale Erklärungen, Zahlen und Fakten zu einer geänderten Meinung zu bewegen?


John Hibbing und Kevin Smith erforschen seit Jahren das Zusammenspiel von physiologischer Sensibiltät, Hirnphysiologie, (un-) bewusster Wahrnehmung und politischem Wahlverhalten. Eine zentrale Aussage in ihren Forschungsergebnissen ist Folgende:



  • Hirnstruktur, Botenstoffe, Hormone und unbewusste Denkmuster beeinflussen das politische Wahlverhalten der Menschen viel stärker, als man bisher angenommen hat.


Vielen Menschen ist das bereits einfach schon so klar. Es geht um Mentalitäten, um emotionale Überzeugungen, um emotionale Milieus, denen man sich unbewusst zugehörig fühlt oder nicht. Wer liest denn überhaupt Wahlprogramme? Wer ändert seine Meinung grundsätzlich, nachdem er sie gelesen hat? Und wie kann man jemanden mit einer anderen politischen Ansicht überzeugen?


"Schlagkräftige Argumente" zu haben, meint doch nichts anderes als: rationale Erklärungen und emotionale, schlagende Überzeugung zu verknüpfen, um Erfolg zu haben.


Eine Partei zu wählen, meint vielfach doch "meine", nämlich die "eigene" Partei zu wählen.


Und Politik zu machen, bedeutet doch vielfach "gut-rüber-zu-kommen" und einen entsprechenden, nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, was natürlich meint, die Menschen tief in ihren Emotionalitäten zu bewegen und für sich zu gewinnen.


Der Politik ist das vielfach, vor allem im Wahlkampf, im Unterschied zum Volksmund nicht so klar. Meine Erfahrung mit Politikern und Parteien im Wahlkampf hat mir gezeigt, dass Politik gerade auch Angst hat, sich diesen Emotionalitäten bewusst zu stellen.


Sich zu stellen und im Wahlkampf für sich zu nutzen. Mehr von dem Selben, heißt stattdessen die Devise.


Mehr zu Hibbings Forschung: http://scarlet.unl.edu/?p=330