Tripple AAA - AfD, Antänzer und Angstabwehr

Das sei das "Scheitern der Talkrepublik", so Georg Diez bei Spon. Mit Demokratie habe das nichts zu tun. Klare Worte und eine Aufforderung zum klaren Handeln. Zum Handeln gegen die Pseudodebatten im TV.


Man müsse ja, so heißt es vielfach bei den Talkshoworganisatoren, mit der AfD reden, sie mit Argumenten vorführen, entlarven und widerlegen. So wie es in demokratisch geführter Debattenkultur wohl üblich sei. Würde man sich als Politiker oder Talkshowgast diesem Schritt verweigern, gerät man leicht in den Geruch selbst undemokratisch zu sein.


Demokratie würde ja gerade dadurch leben und sich entwickeln, dass man miteinander im Gespräch bleibt. Niemanden frühzeitig ausgrenzt. Immer für das Gespräch offen zu sein, auch wenn es um das Gespräch mit Politikern (in diesem Fall der AfD) handelt, die auf Kinder schießen lassen wollen. Die Kinder zu Feinden der Gesellschaft machen. Zu Feinden, denen man nur durch den Gebrauch von Schusswaffen habhaft werden könne.


So gut, so schlecht.


Gestern habe ich die erste Hälfte von "Anne Will" gesehen und war über ein anderes Phänomen bestürzt. Dort wurde ausführlich, was da hieß "unendlich" darüber gestritten, ob man und wenn ja, über "Gruppen" sprechen dürfe. "Gruppen" von ........na, es hat sich ja inzwischen schon rumgesprochen, was jetzt kommt: Nordafrikanern, Antänzern, Flüchtlingen usw. Statistiken würden Einteilung in und Sprachgebrauch von "Gruppen" erlauben, rechtfertigen und zumindest nahelegen.


Über "Gruppen" zu reden, hieße, so die Gegenstimmen, gleich Vorverurteilung, Ausgrenzung usw.


Leider habe ich den Bezug auf die wohl größte Gruppe von Menschen vermisst, die einfach Angst haben, wenn auch diese eher diffus, flottierend, ohne benennbare Gründe usw im Raum steht. Muss man Angst erst differenziert begründen, gegen jedwede political correctness absichern, sich ihr "stellen", um zu sehen, dass man gar keine Angst zu haben bräuchte?


Wer Angst hat, hat Angst. So gut und so einfach.


Der hitzige und erregte Streit um "Gruppendiskussion" ja oder nein dient doch vielfach zur Abwehr, die Angst der Menschen als relevantes Thema nicht näher beleuchten zu müssen. Dürfen Deutsche keine Angst haben? (Ich hoffe, es wird mir nicht gleich übel genommen, Deutsche als "Gruppe" zu bezeichnen)


Soll, wenn die Menschen Angst haben, diese Angst unter den Teppich gekehrt werden? Oder will man sich Mut einreden, die "Flüchtlinge", die Lage der Flüchtlinge doch genügend im Griff zu haben? Und man bräuchte doch gar keine Angst haben.


Ich erinnere mich gut an meine eigene Angst. Und das trügerische Gefühl, mich durch "schlaue Begründungen" sicher zu wähnen. Sicher vor der unterschwelligen Angst, doch meinen tief verborgenen eigenen Vorurteilen erlegen zu sein.


Heute Morgen hab ich nun des Rätsels Lösung gelesen, nämlich die sprachliche Auflösung des rhetorischen Eiertanzes, wie man denn in Zukunft zu reden habe. Es sind eben mal wieder "gewisse Personenkreise". Wer da nicht Bescheid weiß! :-)