Über Foto-Voting in den Bundestag?

Wahlzettel sollen in Zukunft, so die SPD, durch das Logo der Partei und ein Foto des jeweiligen Kandidaten ergänzt werden. Dies sei unbedingt erforderlich, da es in Deutschland eine sehr große Zahl von Analpheten gäbe, die noch nicht einmal ganze Worte lesen und verstehen könnten. Sie wären ohne eine bildliche Darstellung der Kandidaten diskriminiert und letztendlich trotz Wahlberechtigung nicht in der Lage eigenständig, ohne fremde Hilfe, zu wählen.


Das hat ja was.


Ist bestimmt ein wichtiger Beitrag zur Demokratisierung der Republik.


Das macht mich aber auch schon jetzt neugierig auf die bildliche Selbstpräsentation der Kandidaten. Werden es die üblichen Passfoto ähnlichen Werbeplakatfotos sein? Fotos, die man sowieso nicht mehr sehen kann.


Werden die Zettel in Zukunft der eigenen Facebookseite ähneln, auf der man gleich die eigenen Freunde, die man geadded hat, auch mit Foto sieht? Und sich entweder immer aufs Neu freut oder sie gleich wegklickt, weil man sich nicht traut, "Freunde" einfach zu löschen.


Wird es gar eine speziell, wie es in Deutschland üblich zu sein scheint, eingesetzte parlamentarische oder übergeordnete Foto- Bewertungs-Kommission geben, die die Freigabe der Fotos von der Berücksichtigung ethischer Kriterien abhängig macht? Wird dann gar ein Brüderlich wirkender Blick mit Fotoshop zu bearbeiten sein?


Ich freue mich schon jetzt auf die kreative Vielfalt der zu erwartenden fotografischen Ergüsse.


Unions-Fraktions-Vize Frings sieht jedoch die Seriosität der Wahl in Gefahr: „Da könnte ein bizarrer Wettbewerb um die beste Foto-Inszenierung einsetzen“. (FAZ 22.2.2013)