Ende einer Ära: Beate Uhse meldet Insolvenz an
Die Nachricht von der Beate Uhse-Pleite macht Schlagzeilen. Der Spiegel titelt salopp: „Ende Legende“.  Der eine oder andere mag die Meldung auch mit einem leise bedauernden „Ach“ kommentieren, wie bei Nachrichten über einen Tod eines fast vergessenen Hollywoodstars.

2011, als das Biopic „Beate Uhse – Das Recht auf Liebe“ mit Franka Potente in die Kinos kam, fragte die „Welt“ Ulrich Clement: „War Beate Uhse so etwas wie die Mutter Teresa einer sexuell verkrüppelten deutschen Gesellschaft?“

Clements Antwort: „Im Ergebnis war sie das sicher, denn wie Mutter Teresa hatte auch Beate Uhse eine Mission - zumindest am Anfang ihrer Laufbahn. Es war ihr ein Anliegen, den Frauen zu erklären, wie Empfängnisverhütung, wie die Temperaturmethode Knaus-Ogino funktioniert. Damit hat sie den Frauen im Nachkriegsdeutschland geholfen, ihr Leben selbstbestimmter zu gestalten.  … Heute haben wir das Problem, mit der gewonnenen Freiheit umzugehen. Früher wollte man mehr, als man durfte, heute darf man mehr als man kann. Alles ist im Angebot.“

Angebot und Nachfrage – ach, diese Koppelungen.

Carl-Auer-Literaturtipp:
Ulrich Clement: „Dynamik des Begehrens – Systemische Sexualtherapie in der Praxis“
Angelika Eck (Hrsg.): „Der erotische Raum – Fragen der weiblichen Sexualität in der Therapie“