Gründerprogramme greifen nicht bei Frauen
Deutsche Gründerprogramme erreichen zu wenig Frauen. Dadurch werden enorme Chancen für mehr Unternehmensgründungen und wirtschaftliche Vielfalt verspielt. Zwar herrsche Geschlechtergerechtigkeit bei Förderprogrammen, jedoch müsse die Förderung Frauen besser abholen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hohenheim, die 20 Startup-Hochburgen weltweit verglichen hat. So verzeichnete Berlin im vergangenen Jahr insgesamt rund 3000 Neugründungen mit einem Gründerinnen-Anteil von 9 Prozent. Würde der Frauenanteil mit dem der  männlichen Gründer gleichziehen, könnten es fast doppelt so viele sein.

Im internationalen Vergleich weisen Volkswirtschaften mit wenig öffentlicher Förderung trotzdem mehr Gründerinnen auf. In Chicago zum Beispiel liegt der Frauenanteil bei rund 30 Prozent. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass hierzulande Fördermaßnahmen die Frauen nicht richtig abholen. Zu oft werde mit Klischees argumentiert, die Frauen eher abstoßen als anziehen würden. Häufig sei die Ansprache zu maskulin. Um Frauen zur mehr Firmengründungen zu bewegen, müsse differenzierter um sie geworben werden.

Die Studie schlägt verschiedene Kommunikationsmaßnahmen vor, zum Beispiel die prominente Inszenierung erfolgreicher Gründerinnen aus dem Technikbereich, um Leuchtturm-Effekte zu schaffen. Sehr wichtig sei weiterhin die Förderung von Mädchen in den sogenannten MINT-Fächern.

Carl-Auer-Literaturtipp:
Cornelia Edding: „Herausforderung Karriere – Strategien für Frauen auf dem Weg nach oben“
Bianca Kobel: „Gendersensible Personalentwicklung – Frauen für die Führung gewinnen“