„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“
Nietzsches berüchtigtes Diktum wirkt angesichts von Krieg und Folter, lebensbedrohlichen Erkrankungen oder dem Tod eines Partners oder Kindes abgrundtief zynisch. Dennoch berichten Menschen immer wieder von genau dieser paradoxen Erfahrung: Sie erleben schwerste Schicksalsschläge, zerbrechen aber nicht daran, sondern fühlen sich in der Retrospektive durch das Erlittene sogar innerlich gewachsen.

Die Süddeutsche Zeitung widmet in diesem Kontext dem amerikanischen Psychologen Richard Tedeschi von der University of North Carolina einen ausführlichen Artikel. Der Forscher behandelt seit Jahren traumatisierte Menschen. Er hat untersucht, ob die subjektive Wahrnehmung wissenschaftlich zu belegen und zu quantifizieren ist, wonach persönliche Krisen stark machen können. „Ursprünglich wollte ich wissen, was Menschen weise macht. Alte Menschen oder Menschen, die schwerste Dinge durchgemacht haben, sind oft weise. Also haben wir mit ihnen gesprochen", zitiert die SZ den Psychologen.

So habe er das Phänomen des posttraumatischen Wachstums entdeckt. Je nach den Umständen erfahren 30 bis 90 Prozent der Menschen nach einem Trauma einen Aspekt dieses Wachsens. Viele Betroffene stellten auch fest, dass sie sich später mehr mögen und mehr wertschätzen als vor dem Trauma, berichtet Richard Tedeschi. Autoren des Carl-Auer Verlags haben sich immer wieder dem Thema Traumabewältigung aus unterschiedlichen Perspektiven gewidmet. Hier eine Auswahl.

Carl-Auer Literaturtipp:
Rosmarie Welter-Enderlin, Bruno Hildenbrand (Hrsg.): „Resilienz – Gedeihen trotz widriger Umstände“ 
 Yvonne Dolan: Schritt für Schritt zur Freude zurück – Das Leben nach traumatischen Erfahrungen meistern“
Reinert Hanswille, Annette Kissenbeck: „Systemische Traumatherapie – Konzepte und Methoden für die Praxis“