Sexuelle Sorgen googeln

Valide Fakten über Sexualität findet man bei Google kaum. Was sich aber ziemlich zuverlässig einschätzen lässt, ist das Interessen-Spektrum, wie es sich an den Fragen von Google-Nutzern zeigt. Ein Google-Forscher berichtet in der New York Times über sein Staunen beim Sex-Googeln. So kommt er u.a. zum Ergebnis, dass ein großer Teil von Anfragen durch Unsicherheiten motiviert sei. Bei Männern betrifft die häufigste Frage die Penisgröße. Auf 100 Penis-Fragen kommen 67 über das Herz, 57 über die Augen ..... 5 über das Gehirn.


(Kleine Nach-Recherche: Durch diese Penis-Hirn-Rangfolge angestoßen, habe ich danach gefragt, wie oft die Frage gestellt wird: Warum bin ich so dumm? Überraschung! Fragen zur eigenen Dummheit werden – je nach Formulierung - 3-4 mal so oft gestellt wie nach einem kleinen Penis. Noch markanter zeigt sich der Unterschied, wenn man ganz direkt fragt und „brain too small“ vergleicht mit „penis too small“ . 10:1!


Leider lässt sich nicht unterscheiden, von welchem Geschlecht die Frage nach der eigenen Dummheit bzw dem zu kkleinen Gehirn gestellt wird. Aber selbst wenn man Gleichverteilung M/F annimmt, ist die Dummheitsfrage noch deutlich häufiger gestellt. Das hat mich irgendwie beruhigt.)


Wenig Parallelen gibt es bei Fragen zum weiblichen Genitale: Hier stehen Fragen zum Geruch und Geschmack im Vordergrund - bei Frauen wie bei Männern. Fragen nach kosmetisch chirurgischen Operationen sind häufig. Und die sind nicht auf Brustoperationen beschränkt, sondern oft auch auf Po-Prothesen (Häufigkeit Brust/Po 5:1).


So haben eben beide Geschlechter ihre Kümmernisse. Der NYC Autor beschreibt sich nach dieser Recherche als erleichtert („less lonely“). Geteiltes Leid ist wohl auch dann halbes Leid, wenn man es anonym teilt.


Quelle:


http://www.nytimes.com/2015/01/25/opinion/sunday/seth-stephens-davidowitz-searching-for-sex.html?smid=nytcore-ipad-share&smprod=nytcore-ipad&_r=0