Whisper of hostility

Noch eine Facette zum Durchsickern von SM-Motiven in die Mehrheitskultur: Einer der  Theorie-Helden, der in meinen ersten zehn Berufsjahren am Hamburger Institut für Sexualforschung mit am meisten zitiert wurde, war der amerikanische Psychoanalytiker Robert J. Stoller. Er versuchte in seinem Buch „Perversion: Die erotische Form von Haß“  (1975) auch einen Brückenschlag zwischen „pervers“ und „normal“, indem er das Perverse verstehbar macht und die perversen Anteile des Normalen identifiziert.


Und hier seine These: Feindseligkeit ist zwar ein bestimmendes Element in der Dynamik von Perversionen, aber ein Hauch von Feindseligkeit (i.O.: „whisper of hostility“) sei eine aphrodisische  Beigabe im „normalen“ Begehren, auch wenn es zivilisiert versteckt ist. Ohne das sei Sex steril.


Das ist natürlich eine Schreckensbotschaft für alle Bindungstheoretiker der Sexualität, die gern hätten, daß Sex nur gut ist.