10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G) und StudyDay

In allen Lebensbereichen erfahren wir aktuell den Verlust von Sicherheiten und vermeintlichen Gewissheiten. Pandemie, Krieg, Klimakrise und Teuerung verbreiten Angst, zerstören Existenzen, behindern Entwicklungen, vernichten Pläne und – vor allem: Vertrauen.

Im gesellschaftlichen Raum und in unserer gruppenanalytischen Arbeit wird das genauso spürbar, wie in unseren privaten Lebensbereichen. War das vorher zu sehen? Welchen Utopien von Völkerverständigung, Demokratie, und Teilhabe sind wir womöglich aufgesessen? Finden wir uns demnächst in Szenarien wieder, wie wir sie aus dystopischen Büchern und Filmen kennen oder kann es gelingen, Enttäuschungen und Vertrauensverlust aufzufangen? Welche konkrete Rolle spielen dabei gruppale Prozesse? Welche bewussten und unbewussten Dynamiken sind derzeit in familiären, beruflichen, gesellschaftlichen Gruppen/Großgruppen wirksam? Auf welche Erfahrungen im Umgang mit Enttäuschungen in Gruppen können wir zurückgreifen und daraus möglicherweise Optimismus schöpfen?

Auf unserer 10. Jahrestagung wollen wir uns in den verschiedenen und bewährten Formaten mit diesen Fragen beschäftigen. Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen geben thematische Beispiele aus Gesellschaft, beratenden und therapeutischen Anwendungen der Gruppenanalyse. In Verbindung mit dem begleitenden Prozess in der Großgruppe, gibt es hinreichend Raum und Zeit zum gemeinsamen Nachdenken, Austauschen, Diskutieren, Reflektieren und Verarbeiten.

Der StudyDay richtet sich an Studierende, Weiterbildungsteilnehmer*innen und an alle an Gruppenanalyse Interessierte. Wir möchten neugierig machen auf Gruppenanalyse und ihre vielfältigen Anwendungen. Auch erfahrene Gruppenanalytiker*innen sind willkommen. Im Vortrag „Wenn nicht hier, wo denn sonst“ – Spielerische Verarbeitung von (Ent)Täuschung in Kinder und Jugendgruppen wird das Tagungsthema auf die spezifische Anwendung von Gruppenanalyse in der therapeutischen Arbeit mit Heranwachsenden bezogen. In allen Lebensbereichen erfahren wir aktuell den Verlust von Sicherheiten und vermeintlichen Gewissheiten. Pandemie, Krieg, Klimakrise und Teuerung verbreiten Angst, zerstören Existenzen, behindern Entwicklungen, vernichten Pläne und – vor allem: Vertrauen. In gesellschaftlichen wie in privaten Lebensbereichen wird das spürbar. Kinder und Jugendliche sind davon oft besonders schwer und in anderer Weise betroffen als Erwachsene. Welche konkrete Rolle spielen dabei (gesellschaftliche) gruppale Prozesse? Und welche Chancen bietet die Gruppenanalyse in der Verarbeitung von frustrierenden und enttäuschenden Erfahrungen? Wie können Vertrauen und möglicherweise Optimismus zurückgewonnen werden? Wir sind gespannt darauf, zu diesen und weiteren Fragen in ein gemeinsames Nachdenken und einen Austausch zu kommen. Die Workshops im Anschluss an den Vortrag geben Einblick in die reichhaltigen Möglichkeiten gruppenanalytischen Arbeitens. Am Nachmittag kann Gruppenanalyse „live“ erlebt werden. Angeboten werden Gruppen mit etwa 10 Teilnehmer*innen zum Kennenlernen gruppenanalytischer Selbsterfahrung und der Gelegenheit, über die gruppenanalytische Selbsterfahrung zu reflektieren. Wir empfehlen den Besuch aller Veranstaltungen dieses Tages mit der aufeinander aufbauenden Folge von Vortrag, Workshops und dem Erleben von Gruppenanalyse.