Bargeld

Seit einiger Zeit wird über die Abschaffung des Bargelds diskutiert. In Schweden soll es bereits jetzt sehr schwer sein, irgendetwas bar zu bezahlen.


In Deutschland regt sich Widerstand dagegen. Und das nicht ohne Grund. Denn, wenn nur noch elektronisch gezahlt werden kann, dann sind alle Zahlungen dokumentiert und kontrollierbar. Das mag das Finanzamt freuen; denn keine Putzfrau kann mehr schwarz bezahlt werden, keine usbekische Pflegerin der dementen Oma, und es gibt keine Schwarzarbeit mehr auf dem Bau.


Das wäre ja zu verschmerzen, vielleicht sogar zu begrüssen. Viel schlimmer ist, dass diese Kontrolle ein weiterer Schritt zu einem totalitären System wäre, wie es offenbar gerade in China etabliert wird. Wenn die automatische Gesichtserkennung hinzu kommt, nur noch e-books publiziert werden, positive oder negative Wertungen für das Sozialverhalten eines Einzelnen die Ordnung und das Ranking auf Datingplattfomen bestimmen usw., dann werden die feuchten Träume von Diktatoren Realität wahr, die Orwells 1984 oder die Stasi als Kinderkram erscheinen lassen.


Die Abschaffung des Bargelds symbolisiert für mich diese Bedrohung.


Dass es noch gedruckte Bücher gibt, dürfte langfristig für staatliche Kontrolleure auch nicht mehr akzeptabel bleiben, denn es ist nicht zu beobachten, wer sie liest und durch sie möglicherweise mit subversiven Gedanken versorgt wird.


Wie ich höre, werden klassische Schreibmaschinen wieder gekauft, weil die auf ihnen verfassen Texte nicht für Hacker zugänglich sind. Als Verleger mache ich mir Gedanken, ob es nicht schlau wäre, eine klassische Druckmaschine anzuschaffen...