Hausnigger

So wurden in den US-Südstaaten die im Haus der "Herrschaft" arbeitenden Schwarzen genannt. Ihre Aufgabe war es, ihre Dienste so zu erledigen, dass der Raum "leer" war, d.h. sie mussten sich für die Weissen unisichtbar machen, während sie ihnen ihre Wünsche von den Gesichtern ablasen.


Es war es ein Privileg zum Hausnigger befördert zu werden, statt in den Baumwollfeldern arbeiten zu müssen. Dieses "Glück" hatte die Haupfigur des Films "Der Butler", ein kleiner schwarzer Junge, nachdem der Sohn der "Herrin" willkürlich seinen Vater erschossen hatte (in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts war das noch selbstverständlich straffrei möglich - heute, wie man weiss, ja immer noch, aber nicht mehr selbstverständlich...).


Vom Hausnigger wird er zum Bediensteten in einem Herrenklub und schließlich Butler im Weissen Haus. Er bedient alle Präsidenten von Eisenhower bis Reagan.


An seinem Lebensweg kann - das ist offenbar die Idee des Films - die Bürgerrechtsbewegung und das langsame Erkämpfen der Bürgerrechte nachgezeichnet werden. Der Wandel der Möglichkeiten der Schwarzen in den USA: vom Nigger zum Afro-Amerikaner, vom De-facto-Sklaven zum Präsidenten.


Wenn man sieht, wie in den 60er Jahren noch die Rassen-Segregation - getrennte Sitze im Bus, in den Restaurants, getrennte Schulen usw. - in den Südstaaten üblich war, wie der Ku-Klux-Clan wütete (in anderen Filmen sicher noch viel besser dargestellt) so wird ein wenig nachvollziehbar, wieso jetzt die Tea-Party in solch eine Konfrontation mit dem aktuellen Präsidenten geht. Den schlecht gebildeten, weissen Südstaaten-Kleinbürgern wird seit Lincoln immer mehr genommen, was sie als ihr Eigentum betrachten: die Herrschaft über Land und Leute.


Der Film selbst hat Längen (geht ja auch um eine lange Zeit), ist nur mäßig spannend, und die seirige Stimme des Synchronsprechers und Erzählers ist schwer erträglich. Trotzdem lohnt sich der kurze Blick auf die mühevolle Geschichte der USA.