Humor-Lockdown

Bei der Klärung der Frage, wie es Taiwan schaffen konnte, die Corona-Pandemie mit lediglich 9 Toten zu bewältigen, landet man nicht nur bei der Tatsache, dass (1) das dortige pollitische System wie auch die Bevölkerung die Erfahrung der Sars-Epidemie genutzt hat, um Pandemie-Pläne zu entwickeln und sie dann auch tatsächlich umzusetzen (!), was eh schon ein Sonderfall weltweit sein dürfte, und (2) dass die Insellage ein wenig davor schützt, dass Nachbarn ihre Viren über den Zaun werfen, sondern - und das ist der Grund warum ich hier darüber schreibe - (3) die Regierung hat ein Verfahren, mit dem sie auf Fake-News reagiert. Sobald sich ein Gerücht oder Ähnliches in den sozialen Medien zu verbreiten beginnt (d.h. die müssen ziemlich gut beobachtet werden), reagiert die Regierung innerhalb von 20 Minuten mit einem korrigierenden Statement, das nicht mehr als 200 Worte umfasst; außerdem publiziert sie eine Karikatur, die - und das gefällt mir ganz besonders - das Gerücht bzw. die Fake-News  durch den Kakao zieht. Diese Cartoons werden dann meist viral verteilt. Wunderbare Methode.


Als langjähriger Anhänger der Idee der Spassguerilla gefällt mir die Strategie, Humor offensiv zu nutzen. Vielleicht ist das ja ein Verfahren, mit dem sich all die Internet-Blasen anstechen lassen, um zumindest ein wenig (heisse) Luft aus ihnen zu lassen.


https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/feb/17/humour-over-rumour-taiwan-fake-news