Macron

Die Rede von Macron vor dem US-Kngreß war außergewöhnlich. Nicht nur, dass er auf Englisch ohne starken französischen Akzent gesprochen hat (was der Sache natürlich ein wenig den Charme nahm), sondern dass er sich nicht gescheut hat, in etlichen Punkten ohne alle falsche Rücksichtnahme der Politik Donald Trumps (mit dem er gestern noch händchenhaltend durch den Garten des Weißen Hauses tänzelte) klar zu widersprechen. Das alles in netter und unaggressiver Weise, aber unmißverständlich.


Er machte Nationalismus und Isolationismus eine klare Absage, plädierte für den Welthandel, den Klimaschutz ("wir haben keinen Planet B"), für internationale Institutionen wie die Nato und die UNO, äußerte die Überzeugung, dass die USA wieder dem Pariser Klimaschutzabkommen beitreten werden, argumentierte für den Erhalt des Atomabkommens mit dem Iran...


Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Donald Trump gefallen hat, dass Macron mehr als 20mal Standing Ovation erhielt.


Was ich sympathisch und ermutigend fand, war, dass ein Spitzenpolitiker in verbindlicher Form, aber hart in der Sache den Konflikt mit einem vermeintlich stärkeren Partner nicht pseudoharmonisch verleugnet, sondern offen wagt.


Dass Macron mit dieser Rede auch den Anspruch auf eine, wenn nicht die (!), führende Rolle in Europa angemeldet har, war ein weiterer Aspekt, den ich persönlich positiv fand. Wer soll es denn sonst machen?