Post-faktisch meint prä-faktisch meint in-situ-emotional

....ist doch eigentlich klar oder? Wer meint: Fakten seien Fakten, übersieht die menschliche Unart Dinge und Ereignisse um sich herum wahrzunehmen, zu erleben, sich dazu seine eigenen Gedanken zu machen und dann auch noch was zu tun. Was....das bleibt einem selbst überlassen. Das, was dabei rauskommt, nennt manch einer Fakten. Oder Tatsachen oder bewiesene Ereignisse oder so.


Sind dies aber Fakten? Sind Fakten etwas, würde man die aktuelle Diskussion um das Un-Wort des Jahres beim Wort nehmen, was ist, was einfach so da ist? Da ist, wie ein Ding an sich. Ein Stuhl zum Beispiel. Oder ein Trump. Oder ein Pegida?


Ist der Stuhl ein bewiesenes Faktum? Oder ist Trump ein bewiesener Trump? Oder eine Pegida ein bewiesenes Faktum?


Schon bei einem flüchtigen Blick in die Welt der Gesetze vergeht einem der Sinn danach, das Ding an sich zu suchen. Nämlich einen Stuhl als solchen. Einen Trump als solchen. Oder eine Pegida als solche. Werden doch diese Dinge oder Tatschen oder Ereignisse immer als etwas Wahrnehmbares oder Wahrgenommenes behandelt. Wäre dies anders, hätte so mancher Richter, Anwalt oder Staatsanwalt nichts zu beißen. Wäre arbeitslos. Dann wäre nämlich einfach klar, was ein Stuhl ist und was nicht. Einfach, was ein Trump ist und was nicht.


Nun, bei einem Stuhl könnte man sagen, ich merke doch, wenn ich mich auf ihn setze, dass es bequem ist, darauf zu sitzen. Wie einfach ist es aber auf einem Trump zu sitzen? Und sitzt man gar bequem auf einem Trump? Was macht man denn mit einem Trump? Wozu ist der denn eigentlich da? Könnte man fragen. Und schon sind wir wieder bei der wahrgenommenen Tatsache, dem wahrgenommen oder erlebten Faktum. Dem wahrgenommen oder erlebten Trump.


Der Rechtsbegriff Tatsache oder Ereignis differenziert sich zudem schnell in äußere und innere Tatsachen. in Tatsachenbehauptungen (sind das Fake-Tatsachen oder? :-)) Weiterhin in einfache Tatsachen oder gerichtlich bekannte Tatsachen undsoweiter undsofort. Will hier nicht meine ersten Gehversuche an der juristischen Fakultät hervorkramen, um diesen Faden weiterzuspinnen. :-) Mir reicht`s auch schon so.


Je mehr ich drüber nachdenke, desto eher gewinne ich den Eindruck, dass das Wort Faktum oder Fakt zum Un-Wort des Jahres gemacht werden sollte. Drückt es doch die Auffassung vieler Menschen aus, man könnte einfach auf den Aspekt der Wahrnehmung, den Aspekt des Erlebens und Fühlens verzichten. Einfach so!


Würde man diesem Glauben anhängen, was ja bekanntlich zumindest in den USA, viele viele viele Menschen tun, dann wüssten wir Bescheid: ein Trump ist eben ein Trump. Mehr nicht. Ich habe nur noch nicht lange genug drauf gesessen, um zu merken, wie bequem ein solcher Trump ist.