Das Kulturelement #Form

"Menschliche Kommunikation" hat unter den Bedingungen von World Wide Web (ab 1989) eine massive Steigerung der verschriftlichen Kommunikation geführt. Wir nannten es damals Blogs. Und die Verbindung von Text und Links nannten wir Hypertext. Die multimedialen Möglichkeiten kamen später rasch dazu. Aber bleiben wir zunächst bei der Übersteigerten anwendung von verschriftlicher Sprache:


Die Wirkung dieser neuen Möglichkeit von Kommunikation, offenbarte, dass menschliche Sprache ähnliche und gleiche "Zeichenketten" in unterschiedlichen Kontexten gänzlich anders nutzen kann. Das war zwar keine Breaking News. Aber was vorher in einer weit verzweigten Feld von spezialisierten Communities Teil von Lösung sein konnte, wurde zum Problem.


Innherhalb von Wikipedia lösten wir das Problem zunächst mit sogenannten Begriffsklärungsseiten. Eine Zwischenlösung. Das was hier #Form genannt werden soll, ist zur systematischen Lösung geworden. Kein Kind braucht die Entwicklungsgeschichte zu kennen. Aber jedes Kind wendet "die Form" ganz selbstverständlich an:


Du sagst beispielsweise "Komplexität". Je nach Gesprächsverlauf "weiss ich" - erahne ich, vermute ich zu "wissen" - was du meinst. Wenn ichs aber genau "wissen" will, muss ich dich fragen:


"Was meinst du, wenn du Komplexität sagst?"


Und wenn du mir keine genaue Definition angebeben kannst, dann kann ich fragen, wie du das Wort nutzt, wovon es sich abgrenzt, was "auf der anderen Seite" von dem Wort steht. Und immer so weiter. Diese Sprechweise wurde normal, weil wir in der verschriftlichen Form dieses Problem mit einem Hacken dargestellt haben. (Vergl. dazu das Titelbild.)


In diesem Beispiel setzen wir als das Wort, die Zeichenkette, "Komplexität" auf "die Innenseite" der Unterschiedung und haben bereits damit darauf verwiesen, dass dieses Wort im Gesprächsverlauf bloss "Sinn macht", weil es eine Aussenseite, eine "andere Seite", gibt. Möglicherweise kann die Gesprächspartnerschaft weder die Innen- noch die Aussenseite ganz klar definieren. Aber verständigen können sie sich gerade dadurch, dass sie die "Form" akzeptieren.


Ja. Menschen müssen kommunzieren. Weil sie sich nicht verstehen können. Weil sie sich nicht verstehen KÖNNEN. Menschen kommunzieren, um sich zu verständigen. Aber kommunizieren tun freilich nicht nur Menschen. GANZ IM GEGENTEIL. Aber das wäre eine nächste Geschichte. (so?)



Etwas für Freaks von Form:



Der Hashtag heisst übrigens: #LoF ("Laws of Form" und geht auf George Spencer-Brown zurück. Aber das muss dich wirklich nicht interessieren ;-)


Übrigens: Wenn hier das Wort #Komplexität genutzt wird, dann immer als Unterschied zu #Kompliziertheit. (Aber das wäre definitiv eine nächste Geschichte.)