autobahnuniversität / Jürgen Kriz - Muster personaler und interpersonaler Wirklichkeitskonstruktionen

Muster personaler und interpersonaler Wirklichkeitskonstruktionen


Jürgen Kriz beim Kongress Die Wirklichkeit des Konstruktivismus, Heidelberg, 1992


Dieser Vortrag von Jürgen Kriz, prominentester Vertreter der Personzentrierten Systemtheorie, verdeutlicht in brillanter Weise, was diesen Ansatz so auszeichnet und so streitbar macht: Er basiert auf ausführlichen und soliden empirischen Forschungen, wofür Jürgen Kriz bestens bekannt ist, und er verleugnet dabei nicht – was anderswo durchaus anzutreffen ist – , dass die Schlussfolgerungen aus solchen Forschungen sich nicht von selbst ergeben, sondern selber filigrane Konstruktionen sind. Deutlich wird der von Kriz vertretene Unterschied zum aus seiner Sicht an Niklas Luhmann ansetzenden Gedanken: Auf der Ebene sozialer Systeme schließe lediglich Kommunikation an Kommunikation an, womit nicht zu erklären sei, wie attrahierende Personen koordinierte Musterbildungen auch auf einer die Individuen überschreitenden Ebene hervorbringen.


Was Kriz 1992 zur Aktivierung der Prozesse von Regelsuchen, Gesetzmäßigkeiten und Musterbildungen sowie deren Herkunft aus individuellen oder sozialen Kontexten (und deren Interdependenz) zu sagen hat, hat an Aktualität nicht das Geringste eingebüßt.


Auch diese Aufnahme ist technisch von schöner Qualität.


Die spannende und zeitgemäße Fortsetzung der Diskussion findet sich in dem Buch Der Streit ums Nadelöhr.