Wenn es wirkt, muss es systemisch sein

Der jüngste Report der DAK zeichnet ein ziemlich erschreckendes Bild sowohl in Sachen Diagnostik als auch bei der Behandlung der hier als depressiv bezeichneten Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren. Der SPIEGEL hat das Thema aufgegriffen. Das Bild, das hier gezeichnet wird, ist tatsächlich erschreckend. Aber wie es gezeichnet wird, erschreckt noch mehr. Die Sprache über Depression und die davon „betroffenen“ (sic!) Kinder und Jugendlichen, die hier verwendet wird, ist eine auf Individuen bezogene, Kontexte ignorierende, festschreibende und etikettierende. Last exit: Psychopharmaka oder „Krankenhaus“ (sic!). Es ist die Rede von Antidepressiva und Klinikaufenthalten, ohne dass auch nur ein Satz zu finden wäre, der das wenigstens problematisiert.


„Kinder leiden oft leise bevor sie eine passende Diagnose bekommen“, wird DAK-Vorstand Andreas Storm im SPIEGEL zitiert. Und weiter: „Wir müssen alle aufmerksamer werden – ob in der Familie, in der Schule oder im Sportverein.“ Aber bitte schön: auf was denn aufmerksamer?! Man sieht: Dicke Bretter müssen gebohrt werden, immer wieder. Eine systemische, an Kontexten orientierte Sicht hat hier so viel mehr zu bieten als dieser enge nur auf Individuen bezogene Blick.


Vor welchen großen Herausforderungen Kinder und Jugendliche aktuell stehen, beschreibt der Innsbrucker Thearpeut und Coach Reinhold Bartl von der österrichischen Milton-Erickson-Gesellschaft sehr eindrücklich im Gespräch mit Matthias Ohler. 


 


 



 


 


Ein Anfang, neu zu schauen, kann das Gedankenexperiment sein, das von Fritz B. Simon in dem bahnbrechenden, bereits in der vierzehnten Auflage lieferbaren Klassiker „Meine Psychose, mein Fahrrad und ich“ angestellt wird. Probieren Sie es aus!