Sounds of Science / Philipp von Wussow - Wissen, Macht – Expertokratie?

Heute zu Gast bei Carl-Auer Sounds of Science ist Philipp von Wussow, Philosoph, Germanist und Informationswissenschaftler. Er forschte in Jerusalem, Leipzig, Frankfurt am Main, Philadelphia und Hamburg. Seit 2014 lehrt er an der Goethe-Universität Frankfurt.


Wir sprechen über das Streitthema Expertokratie, über das schwierige Verhältnis von Wissen und Macht. Dazu hat Philipp von Wussow einen sehr spannenden Essay in der Carl-Auer Reihe update gesellschaft veröffentlicht, der es in sich hat.


Warum die Form des Essays? Was ist Expertokratie? Und wer diskutiert hier eigentlich mit wem worüber, wie und warum? Über diese und andere Fragen sprechen wir bei Carl-Auer Sounds of Science mit Philipp von Wussow.


Und zur letzten Frage hatte Philipp von Wussow noch einen Nachschlag: „Ich muss hier mit der letzten Frage beginnen: Platon wurde verschiedentlich als Begründer der Expertokratie verstanden; der Staat gilt vielen als Inbegriff einer autoritären philosophischen Expertenregierung. Das geht auf Karl Popper zurück, der Platon gewissermaßen mit Karl Marx verwechselte. Philosophen sind jedoch keine Experten, und Platons Diskussion der Philosophenkönige zeigt gerade, wie unwahrscheinlich das Zusammenfallen von Wissen und Macht ist – derart unwahrscheinlich, dass niemand aus seinem Wissen eine Machtposition begründen kann. Platons Staat ist also die Einführung in das Problem der Expertokratie. Generell hilft diese ganze philosophiegeschichtliche Vergewisserung sehr dabei, von der Polemik des Tages wegzukommen und das ursprüngliche Problem des Wissens in seinem Verhältnis zur Politik besser zu verstehen. Expertokratie ist die zeitgenössische Form für das schwierige Verhältnis von Wissen und Macht, das bereits am Anfang des europäischen Denkens steht.“


Viel Spaß beim Zuhören.