Ute Clement & Antje Tschira mit Fritz B. Simon

Wir bezahlen hier nach Leistung?


Über ungleiche Beteiligung von Frauen im Arbeitsleben und besonders von Frauen in Führungspositionen.


Karriere in Organisationen hat nichts mit persönlichen Qualitäten zu tun, sondern damit, welchen Spielregeln Organisationen folgen. So Fritz B. Simon im Gespräch mit Antje Tschira und Ute Clement. Das zentrale Bauprinzip des Überlebens von Organisationen, ob in Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik, ist, jeden Mitarbeiter austauschbar zu halten, auch an der Spitze. Es ist nicht so, dass Frauen nicht in der Lage wären, dem zu genügen. Frauen scheinen deutlich weniger daran interessiert zu sein, sich solchen wenig intelligenten, ja idiotischen Spielregeln unterzuordnen. Statt sich mit Work-Life-Balance abzurackern oder anderen merkwürdigen Anforderungen genügen zu wollen, sollte es darum gehen, die Organisation von Arbeit zu verändern, damit nicht auf der einen Seite die Hamster im Rad permanent am Rand des Kollapses drehen, während an anderer Stelle jemand permanent für das emotionale Backup sorgen muss – fast immer Frauen ... Die wirklich wichtige Frage ist: Wie wollen wir leben? Auch für das Verständnis von Führung hat diese systemisch orientierte Perspektive wichtige Folgen. Führen in Organisationen hat nichts mit der Bedienung von Maschinen zu tun, sondern mit dem "Management" Beziehungen. Das können Frauen – bislang – eher besser. Eine Frauenquote könnte dazu helfen, eine langfristige Änderung von Führungs- und Organisationslogik und von Selektionsprinzipien für die Besetzung von Führungspositionen wahrscheinlicher zu machen.