Körpersignale in Entwicklungsprozessen

„Die Trillerpfeife ist bei einem Ballspiel wichtig. Sie schreitet ein, wenn es sich um einen Regelverstoß handelt. Das ermöglicht den Spielerinnen, dass keine benachteiligt wird. Die Schiedsrichterin, pfeift die Spielerinnen zurück welche Grenzen überschreiten.“ Wie individuelle Bedeutungsinhalte von Schlüsselworten methodisch Entwicklungsprozesse unterstützen. Fallbeispiele aus der Audiotherapie.


Eine Klientin, die ich zwei Jahre lang begleitet habe, sagt:


„Da ist Jemand der mir aufmerksam zuhört, der mich hört und meine Worte wahrnimmt.
Jemand der für mich offen bleibt, egal was er gerade selbst darüber denkt.
Jemand der mir auch Impulse gibt, um über meinen Tellerrand zu schauen, mich manchmal durchrüttelt, aber es mir überlässt was ich davon nehmen will und kann. Es ist einfach eine Einladung.
Da ist Jemand der mir zutraut, dass ich alles habe und alles weiß was ich brauche, so dass ich mir noch mehr selbst vertrauen darf.
Es ist für mich wie eine Erlaubnis ganz ich zu sein, wie ich gerade da bin.
Ich bin in Sicherheit in einem idiolektischen Gespräch.
Ich kann mich entwickeln, mich selbst überwinden oder bekomme einfach nur Trost, wenn es mal nicht weiter geht.
Ich werde nicht motiviert oder angetrieben. Ich habe Zeit.
Da ist Jemand. Ein anderer als ich. Jemand der sich zurück hält und mich hält.
Mir einen Rahmen gibt mit mir und meinen Herzensangelegenheiten in Kontakt zu kommen.
Ein idiolektisches Gespräch ist wie eine erfrischende Umarmung.“


Sinnstiftende Körpersignale erkennen (Fallbeispiel 1)


Frau K. 50 Jahre alt, hat seit ca. einem Jahr ein Ohrgeräusch mit welchem Sie gut klar kam. Plötzlich verstärkte sich für Sie der Tinnitus. Die Lautheit war so bedrohlich, dass sie Angstreaktionen ausgelöst hatten. Frau K. waren Energie und Lebensfreude genommen. Sie hatte nur ein Bestreben: Das Ohrgeräusch weg zu machen. In meine Beratungspraxis kam sie mit viel Unsicherheit, inneren Ängsten und großen Erwartungen. Sie hoffte, dass ihr Ohrgeräusch verschwindet. Gleichzeitig war sie voller Skepsis, denn von dem „psychologischen Kram“ hält sie nichts – und sie möchte nicht über ihre Mutter oder ihren Vater sprechen.


Ich nehme Fr. K so an wie sie mir im Moment begegnet und stimme ihr zu, dass es sinnvoll ist, eine gesunde Skepsis mitzubringen. Durch die Bestätigung ihres Verhaltens fühlt sie sich angenommen und verstanden. Sie braucht ihre Abwehrmechanismen nicht noch mehr zu mobilisieren. Die annehmende Grundhaltung bewirkte eine gute Basis für den weiteren Gesprächsverlauf. Ein wichtiges Element der idiolektischen Gesprächsführung. Im weiteren Gesprächsverlauf lasse ich mir die Art und Weise des Ohrgeräusches beschreiben:


P: Gibt es einen vergleichbaren Ton, welchen sie irgendwann in ihrem Leben gehört haben?


Durch diese Fragestellung nehme ich Abstand zu dem bedrohlichen Ohrgeräusch. Sie bekommt dadurch die Möglichkeit aus einem neuen Blickwinkel auf die Situation zu schauen.


K: Er ist wie eine Trillerpfeife.


Ich höre mit einem Ohr als Audiotherapeutin zu, was relevant ist für die Verarbeitung des Ohrgeräusches, gleichzeitig höre ich die Schlüsselworte heraus welche einen individuellen Zugang für die Bewältigung des Ohrgeräusches ermöglichen könnten. In diesem Fall was es das Wort Trillerpfeife.


P: Können Sie mir die Trillerpfeife beschreiben?


Ich greife das Wort Trillerpfeife auf und lasse mir das Bild näher beschreiben. Damit erfrage ich den individuellen Bedeutungsgehalt der Trillerpfeife


K: Die Trillerpfeife ist bei einem Ballspiel wichtig. Sie schreitet ein, wenn es sich um einen Regelverstoß handelt. Das ermöglicht den Spielerinnen, dass keine benachteiligt wird. Die Schiedsrichterin, pfeift die Spielerinnen zurück welche Grenzen überschreiten.


Durch das Nachfragen nach der Trillerpfeife wird Fr. K. angeregt auf eine ganz andere Art und Weise, als sie es bisher gewohnt war über das Ohrgeräusch nachzudenken. Sie kann auf ihre eigenen inneren Bilder und auf bereits erlebte Erfahrungen in einem anderen weit weniger bedrohlichen Kontext zugreifen. Die negativen Gedankenmuster die um das Ohrgeräusch kreisen werden unterbrochen. Dadurch bekommt sie einen neuen eigensprachlich sinnstiftenden Zugang zu dem angstmachenden Körpersymptom und zu sich selbst.


Im Verlauf des weiteren Gespräches, wurde ihr der Zusammenhang des Ohrgeräusches zu ihrem eigenen Verhalten deutlich. Sie kam zu der Erkenntnis, dass das Ohrgeräusch sie zurückpfeifen will. Dadurch konnte sie eine Beziehung zwischen dem erstmal bedrohlichen Körpersymptom und ihrer persönlichen Verhaltensebene herstellen. Das Ohrgeräusch ergibt zum ersten Mal Sinn. Dies ist eine wesentliche Erkenntnis von grundlegender Bedeutung. Die Klientin erlebte das Ohrgeräusch als fremd und bedrohlich. Das kurze Gespräch über die Trillerpfeife ermöglichte ihr einen neuen Zusammenhang und gab ihr damit neue Orientierung.


In diesem Fallbeispiel wird deutlich, wie der Entwicklungsprozess durch die annehmende Grundhaltung und das Aufgreifen der Eigensprache anhand des Schlüsselwortes „Trillerpfeife“ sich von der emotional negativen Bewertung in ein unterstützendes sinnstiftend Körpersignal verändern konnte. Wesentlich dabei ist, dass nicht ich als Beraterin die Beziehung zwischen der Trillerpfeife und dem Ohrgeräusch herstelle, sondern die Klientin diesen Erkenntnisgewinn selbst erfahren konnte.


Aus audiotherapeutischer Sicht war es ihr dadurch möglich ihre Hörwahrnehmung auf andere Geräusche zu lenken und ihre natürlichen Hörfilter zu aktivieren, wodurch das Ohrgeräusch weniger wahrgenommen wurde und mehr in den Hintergrund treten konnte.


Nonverbale Resonanz wahrnehmen (Fallbeispiel 2)


Das zentrale Thema einer 22-jährigen Klientin ist ihr Konflikt mit einer Arbeitskollegin. In der Beratung erlebe ich die Klientin als sehr zurückhaltend, sie spricht nur mit leiser Stimme, ihr Blick ist zum Boden gesenkt, sie erzählt sehr verhalten. Es wird deutlich, dass sie sich schwer tut über ihr Anliegen zu sprechen.


Ich gehe mit ihr nonverbal in Resonanz, in dem ich auch meinen Blick zum Boden senke und meine Stimme leiser werden lasse.
Ich gebe ihr Raum und bleibe präsent. Ich schwinge mich mit ihr ein. Dies zeigt sich in meiner symmetrischen Körperhaltung und meiner leiseren Stimme. Dieses Einschwingen halte ich während des ganzen Gesprächsverlaufs aufrecht. Dadurch kann ich zu ihr einen für sie stimmigen Kontakt entwickeln.
Ich spüre in meiner Brust ein Engegefühl und Angst. Ich werde mir dieser Form der präverbalen Wahrnehmung in meinen Körper bewusst. Diese Bewußtheit meiner vorsprachlichen Wahrnehmung ermöglicht es mir ganz wach und achtsam für meine Klient*in zu sein. Ich passe mich ihrem Tempo an, indem ich innerlich präsent bleibe und warte bis sie sprechen kann. Schließlich beginnt sie zu sprechen:


K: Es fällt mir schwer über den Konflikt zu sprechen.
P: Worüber könnten sie leichter sprechen?
K: Ich will nicht über etwas Leichteres sprechen.
P: Das kann ich verstehen.


Das Angebot von der Schwere auf etwas leichteres zu wechseln, wird von ihr nicht angenommen, auch das gilt es zu respektieren. Sie ist vermutlich noch im Prozess herauszufinden, ob sie mit mir über den Konflikt sprechen möchte und wie viel. Ich bestätige sie und gebe ihr wieder Raum. Nach einer erneuten Pause spricht sie weiter.


K: Sie will mir eins reindrücken, obwohl ich alles für sie gemacht habe.
Ihr Sprechen verlangsamt sich, die Pausen werden größer, die Stimme noch leiser.
K: Ich habe Angst meine Arbeitsstelle zu verlieren. (Sie beginnt zu weinen)


Ich bleibe präsent mit ihr in dieser Erfahrung von Verlust und gebe dieser Gefühlsregung genügend Raum. Es geht um ein Halten, ein Erlauben, ihrer Emotion. Dies Momente sind erfahrungsgemäß sehr kostbarer und wichtig. Sie ist auf einer tiefen Ebene berührt. Indem ich den Raum dafür lasse, darf sich die Seele ausdrücken, so wie es ihr jetzt geht. Dies bedeutet Würdigung. Dadurch entsteht Entlastung und angenommen sein. Ein wichtiger Schritt für ihren weiteren Entwicklungsprozess.


Nach einer Pause antworte ich:
P: Ja, das wäre ein großer Verlust.


Eine mitfühlende, verbale Würdigung ihrer Empfindung.


Durch den gelungenen Gesprächseinstieg konnte die Klientin vertrauen zu mir fassen und zwei weitere Gespräche mit mir vereinbaren. Die Gespräche ermöglichten es Ihr den Konflikt mit der Kollegin zu klären.
Bei diesem Fallbeispiel spielt die nonverbale Resonanz eine wichtige Rolle in der Gesprächsführung. Sie wirkt als Schlüssel, um mit der Klientin in Kontakt zu kommen. Das Beachten meiner präverbalen Körperempfindung und -gefühle – die Enge in meiner Brust und das Angstgefühl – bestimmen mein Weiteres Vorgehen im Gespräch. Ich passe mich ihrer inneren Gestimmtheit an und verlangsame den Gesprächsprozess. Gerade das Halten von Gesprächspausen war für den inneren Entwicklungsprozess der Klientin entscheidend.


Das richtige Maß finden (Fallbeispiel 3)


Ein 30-jähriger Musiklehrer, hat nach einem Rockkonzert einen Hörsturz, woraus sich eine starke Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) entwickelte. Er kann seit acht Monaten nicht mehr zur Arbeit gehen und hat sich extrem zurückgezogen. Der entstandene Hörverlust hat sich wieder zurückgebildet. Seit sechs Monaten ist er auch in psychotherapeutischer Begleitung. Er hat Angst vor lauten Umgebungsgeräuschen und dass er berufsunfähig wird. An unserem dritten Termin unterhalten wir uns darüber, wie es wäre, wenn er wieder arbeiten würde. Er erzählt mir, dass er große Freude am Unterrichten hat. Er kann sich gut in die Schüler hineinversetzen und Methoden anwenden, die individuell gut passen. Diesen Aspekt nutze ich im Gesprächsverlauf und nehme mit ihm eine ressourcenorientierte Außenperspektive ein.


P: Was würden sie einem Schüler empfehlen, wenn für ihn Geräusche zu laut wären?
K: Ich würde ihm sagen, dass er langsam wieder anfangen sollte E-Gitarre zu spielen. Mit leisen und kurzen Stücken.
P: Welche Vorteile hätte das?
K: Seine Hörwahrnehmung könnte sich langsam daran gewöhnen.
P: Wäre das nicht eine Überforderung?
K: Nein, er muss sich nur genug Zeit lassen und darf sich keinen Druck machen.


P: Wie schaffen Sie es, dass die Schüler sich genug Zeit lassen?
K: Ich bestätige sie in ihrem Lernprozess, und das schon bei kleinen Erfolgserlebnissen. Das motiviert sie dranzubleiben. Außerdem wähle ich Übungen oder Musikstücke aus zu denen die Schüler einen positiven emotionalen Bezug haben.


Ich nutze im Gesprächsverlauf ressourcenorientiert sein Fachwissen als Musiklehrer. Wie würde er mit einem Schüler, dem Geräusche zu laut erscheinen umgehen. Dies ermöglicht ihm Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu bekommen, also Selbstwirksamkeit zu erfahren. Dabei höre ich genau zu, welche audiotherapeutischen Hörstrategien bezüglich seiner Geräuschüberempfindlichkeit davon abgeleitet werden könnten. Im Beratungsprozess benötigt es jetzt das Einbringen meines Fachwissens über die hörphysiologischen Zusammenhänge und die Prozesse der Hörverarbeitung. Darauf aufbauend erarbeiten wir gemeinsam ein individuelles Hörtraining für seine Geräuschüberempfindlichkeit. Dabei wählen wir kurze und leise Musikstücke aus, zu denen er einen positiven emotionalen Bezug hat. Dabei erinnere ich ihn an seine eigenen Worte, „sich genug Zeit zu lassen“, genauso wie er es seinem Schüler nahelegen würde.


Das Stellen offener Fragen, das Eingehen auf Metaphern und schließlich das Eintreten in diese Bilderwelt des Klienten sind zentrale Elemente idiolektischer Gesprächsführung. Es gibt Klient*innen, die sich sehr leicht in einer Bilderebene bewegen und z. B. über mehrere Gespräche ihren Entwicklungsprozess anhand ihrer inneren Bilder weiterentwickeln.
Anderen Klient*innen fällt es schwerer auf offene Fragen zu antworten oder ein Bild zu beschreiben.
In der Begleitung bemerke ich dies zuerst an den prä- und paraverbal Reaktionen des Gegenübers.
Es ist wichtig sich von den Vorstellungen zu lösen, genau zu wissen, wie sich ein idiolektisches Gespräch entfaltet und offen zu bleiben für die individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Klient*in.
So kann auch ein zu frühes auf die Ressourcen eingehen zu einer Irritation und zu einem Gefühl des nicht verstanden seins führen. Dies erlebe ich bei den Beschreibungen der Körpersymptome und Körperphänomenen. Hier haben Klient*innen ein großes Bedürfnis, genau beschreiben zu dürfen, was sie an Druck, Schmerz oder Stechgefühlen haben, die im medizinischen Kontext nicht zugeordnet werden können.
In dem ich diesen Beschreibungen viel Raum gebe, werden die Klient*innen mit ihren individuellen Körperempfindungen ernst und angenommen.


Die Grundhaltung in der idiolektischen Gesprächsführung stellt das Anliegen der Klient*innen und ihre Möglichkeiten ins Zentrum des Prozesses. Weitere methodische Aspekte und Interventionen werden den Klienten individuell angepasst ausgewählt.


Mein Resumée


Auch nach 22 Jahren Beratungspraxis freue ich mich auf die Begegnung mit den Klient*innen. Meine beruflichen Kompetenzen als Audiotherapeutin (DSB), Beraterin und Dozentin für Idiolektik (GIG), Krankenschwester, Kontemplationslehrerin sowie meine persönliche Biographie fließen in meine Arbeit mit Menschen zwischen 18 und 80 Jahren und unterschiedlichsten Anliegen ein.
Ich sehe die Gesprächsbegleitung im Rahmen meiner Audiotherapie und Beratungspraxis immer als eine Unterstützung der persönlichen Weiterentwicklung, in der sich zwei Menschen an einem Entwicklungspunkt in ihrer jeweiligen Lebensgeschichte begegnen. Beide bringen ihr Vorwissen, ihre Erfahrungen, Prägungen und Vorstellungen in diese Begegnung mit ein. All dies wird über die jeweilige Eigensprache zum Ausdruck gebracht und prägt die Begegnung als Teil der Grundhaltung mit.


Was heißt Beratungskompetenz Audiotherapie?


Ich befrage die Klienten*innen unabhängig vom Anliegen in der idiolektische Grundhaltung und Fragetechnik und ich begleite die Klient*innen mit meiner idiolektischen Beratungskompetenz und meinem Fachwissen als Audiotherapeutin. Die Klienten*innen kommen mit einem persönlichen Anliegen und suchen für dieses Anliegen eine Lösung. Sie suchen dabei auch mein Fachwissen als Audiotherapeutin und Beraterin. Dabei sind die Klient*innen Experte*innen ihrer persönlichen Lebensgestaltung sind. Sie bringen neben ihren Fragestellungen und Anliegen ihr inneres Wissen zur jeweiligen Lebenssituation mit.


Für mich orientiert sich die idiolektische Gesprächsführung am Prozess. Dieser ermöglicht den Klient*innen eine Unterstützung zur eigenständigen Bewältigung ihrer Probleme anhand ihrer Eigensprache und gleichzeitig bringe ich ganz gezielt fachliche Inhalte in den Beratungsprozess mit ein. Ich unterstütze das Erarbeiten von individuellen, konkreten Lösungen.


Was heißt Gesprächsführung in der Eigensprache?


Zuhören


Dabei spielt das ZUHÖREN eine wesentliche Rolle. Das genau hinhören ermöglicht mir in die WELT der Klient*innen EINZUTRETEN. Als Begleiterin entwickle ich ein Verständnis sowohl für das Erleben und die Situation der Klient*innen als auch ein Verstehen der gesundheitlichen Problematik als Audiotherapeutin. Ich gehe davon aus, dass kein Wort einfach nur so gesagt wird und jedes Wort immer eine individuelle Bedeutung hat. Während die Klient*innen erzählen filtere ich gleichzeitig fachlich bedeutsame Informationen heraus und achte auf Schlüsselworte. Beim Formulieren des Beratungsanliegens achte ich auf die Eigensprache und greife einzelne Schlüsselwörter auf.


Eigensprache aufgreifen


Durch das Aufgreifen der Eigensprache (nonverbal und lautsprachlich), ist eher gewährleistet, dass sich die Klient*innen mit ihren Inhalten auseinandersetzen können und sich nicht gegen meine Wortwahl (eine Art Fremdsprache) abgrenzen müssen. Die individuelle Deutung von Worten oder Bildern erhält Raum und bleibt bei der Klient*in.


In die Welt des anderen eintreten


Für die Klient*in lösen vertraute Worte aus ihrem eigenen Sprachgebrauch weniger Irritation und Abwehr aus und lassen dadurch dem persönlichen Prozess mehr Raum. Über das Aufgreifen von Schlüsselworten wird mir als Beraterin der Zugang zur Welt des Gegenübers erleichtert. Die Klient*in steuert mit ihren Antworten selbstbestimmt, was sie im Prozess teilen möchte.


Entwicklungsprozesse zieloffen begleiten


Für die Tragweite und Geschwindigkeit der jeweiligen Entwicklungsschritte von Klient*innen ist es wichtig dass ich mich an den aktuell zur Verfügung stehenden Fähigkeiten orientiere. Dabei hilft die in der Idiolektik geübte zieloffene Haltung, denn als Entwicklungsprozess ist immer nur das möglich was für die Klient*innen möglich ist.
„Ich versuche in jeder Begegnung die geheimnisvolle Schönheit hinter den Augen eines jeden Menschen sehen“ (Thomas Merton, Trappistenmönch). In diesem Satz wird eine innere Haltung beschrieben, die es ermöglicht die Einzigartigkeit eines jeden Menschen zu entdecken. Eine wesentliche Komponente der Beziehungsgestaltung in der idiolektischen Gesprächsbegleitung, die den ganzen Menschen einbezieht.


Autorinnen-Profil:


Petra Speth, seit 1998 selbständig in eigener Praxis als Audiotherapeutin und Beraterin. Seminartätigkeit in Firmen und in Bildungseinrichtungen. Dozentin für Idiolektik seit 2002 (grad. IG). Krankenschwester. Audiotherapeutin (DSB). Qi Gong-Lehrerin. Kontemplationslehrerin (WfdK). Jin Shin Jyutsu-Praktikerin.