Kleine Veränderungen, große Wirkungen...

Amerika ist für den außenstehenden Beobachter ja immer wieder ein naherzu unerschöpflcher Quell systemischer Erkenntnisse. Zum Beispiel die Blockade von Entscheidungen im Repräsentantenhaus durch die Republikaner. Die Teaparty, eine Gruppe von Extremisten, bestimmt inzwischen die Politik, obwohl es sich um eine Minderheit in der Fraktion handelt. Und die Fraktionsführung lässt sie gewähren, weil immer mehr der gemäßigten Abgeordneten befürchten müssen, bei den nächsten Primaries, d.h. den innerparteilichen Vorwahlen, abgewählt bzw. nicht neu nominiert zu werden.


In der demokratischen Partei gibt es auch extreme Flügel, aber die haben wenig Einfluss innerhalb der Partei und ihre Vertreter sind nicht ins Parlament gewählt worden.


Der Grund, warum sich die Parlamentsfraktion der Republikaner immer weiter radikalisiert, liegt in der amerikanischen Wahlgesetzgebung. Die Gewinner der Wahl können nach der Wahl die Wahlbezirke verändern. Das haben die Republikaner getan, d.h. sie haben sich "sichere" Wahlbezirke geschneidert, in denen auf jeden Fall - aufgrund der Demographie - der republikanische Kandidat ins Parlament gewählt wird.


Die Folge: Anstelle der allgemeinen Wahlen, in denen Demokraten und Republikaner um die Gunst der Wähler konkurrieren, gibt es nun nur noch eine innerparteiliche Konkurrenz unter den Republikanern. Und bei der ist es offenbar die erfolgreichere Strategie, sich als kompormissloser Hardliner zu zeigen. Deswegen kommen die Teaparty-Vertreter in eine immer stärkere Positiion innerhalb der Republikanischen Partei. Die früher zu findenden parteiübergreifenden Freundschaften und Kooperationen gibt es nicht mehr. Und Politik in den USA wird immer mehr zum Krieg...


Langfristig dürfte dies für die Republikaner allerdings tödlich sein, da sie bei den allgemeinen Wahlen nicht mehr mehrheitsfähig sind.


Das immerhin ist beruhigend. Es zeigt, dass die Beseitigung von Widersprüchen und die Schaffung von eindeutigen und unangefochtenen Machtstrukturen (in den Wahlbezirken), langfristig autodestruktiv ist.


Übrigens: Diese Analyse stammt nicht von mir, sondern ist in der New York Times zu lesen:


http://www.nytimes.com/2013/10/10/us/business-groups-see-loss-of-sway-over-house-gop.html?hp


Obwohl: Es hätte auch von mir sein können.