Clearing up eigenFORM: A systems-theoretical, scientific argument against isolationist nationalism - EN/DE

EN:


There are many political arguments against parties with isolationist-nationalist programmes:


There are constitutional reasons,
human rights reasons because of their tendencies to discriminate and marginalise,
they tend to cooperate more with autocratically organised states because they opportunistically prioritise their own interests,
and they have a habit of turning on dissenting people in their own country relatively early with initial success.


In general, we know from history that successful nationalism first turns discriminatorily against minorities and marginalised groups, then promotes belligerence, and in parallel seeks to undermine free speech through propaganda and legislation, and persecutes dissenters.


All this is politically and legally enough to be very attentive to distinguish, for example in Germany, between the right-wing nationalist party "AfD", supporters of the AfD and voters of the AfD, and to be very consistent in not giving isolationist-nationalist arguments any space - which means also not supporting them by arguing with them on their playing field.


But there is also a systems-theoretical-scientific argument against such parties and movements, FORMlogically confirmed with recent research, whose rigour is relevant to our argument:


In clearing up eigenFORM, Ralf Peyn demonstrates that:


Systems that try to reentry themselves into themselves without further internal differentiation lose their ability to decide.


What does this mean?


It means that isolationist-nationalist systems – as an example of systems that try to do this – are doomed. They ultimately, if they are successful in their endeavours, function self-destructively.


Living systems depend on making decisions over and over again. In political terms, this means that pluralistic societies are more capable of survival than isolationist ones, since the narrow communication culture in isolationist societies does not provide the impetus to be able to functionally deal with changing environments.


The ability to decide is an evolutionary achievement: the evolution of life begins with the ability to decide. Life, which can produce and maintain itself and produce itself anew, differs from dead matter in that the latter is not able to hold itself together.


Life evolves, indeed is, the ability to meander through the universe to distinguish the following: What belongs to me? What belongs to the left? What belongs to the right?


If it does not use this ability or gives up this ability, life ceases to exist. System ceases to be alive, to be related: it disintegrates into material components that it organised in the first place through its ability to decide, made it move cooperatively through the universe.


Indeterminacy is part of dealing with it and recognising it, and while system does that, it naturally makes a decision again. But if the undetermined takes over, then this system dissolves into chaos, into anarchy, into the non-existence of (human) life forms.


You can imagine this as a system that desolates itself from within and that, as a consequence, eventually collapses.


This can be observed right at the beginning, because isolationist-nationalist parties do not provide any new ideas. They have no ideas of complex futures, nor do they have systemically connectable pasts. They sever real connections and replace them with fantasies.


Isolationist movements often draw from negative images, from enemy images, and try to manoeuvre themselves into a victim role.


In order to be able to do this, they write stories that never happened, and it is precisely from this position that they develop agitators who then usually lead the masses through emotions and utopian wishful thinking, trying to control and manipulate them.


They shape their own madness, their own undetermined forms, their own wishful thinking into fantasies that further contribute to their self-destruction.


This is how the Nazis had to wage war to pay for their bonds built on sand.


Systems that try to reentry themselves into themselves without further internal differentiation lose their ability to decide: They stagnate, freeze themselves in illusions built on undetermined forms, and then they disintegrate. They die. Historically, they take a lot of people with them in their demise.


Isolationist-nationalist parties and groups oppose European and other cosmopolitan cooperation systems that organise greater protection in a world that is becoming smaller and motivate inner growth. But it is the softening borders of such cooperation systems that guarantee new and old decisions through immigration and more open concepts also on the levels of gender and emancipation of previously marginalised groups.


DE: 


Clearing up eigenFORM: Ein systemtheoretisches, wissenschaftliches Argument gegen isolationistischen Nationalismus


Es gibt viele politische Argumente gegen Parteien mit isolationistisch-nationalistischen Programmen:


Da wären verfassungsrechtliche Gründe,
menschenrechtliche Gründe wegen ihrer Tendenzen zu diskriminieren und zu marginalisieren,
sie neigen dazu, eher mit autokratisch organisierten Staaten zu kooperieren, weil sie ihre eigenen Interessen opportunistisch in den Vordergrund stellen,
und sie haben die Angewohnheit, sich relativ früh mit ersten Erfolgen gegen andersdenkende Menschen in ihrem eigenen Land zu wenden.


Allgemein wissen wir aus der Geschichte, dass sich erfolgreicher Nationalismus erst diskriminierend gegen Minderheiten und Randgruppen wendet, anschließend Kriegsbereitschaft fördert und parallel sucht, freie Meinungsbildung durch Propaganda und Gesetzgebung zu unterwandern, und Andersdenkende verfolgt.


Das alles ist politisch und rechtlich genug, um sehr aufmerksam beispielsweise in Deutschland zwischen der rechtsnationalen Partei "AfD", Anhängern der AfD und Wählern der AfD zu unterscheiden und sehr konsequent darin zu sein, isolationistisch-nationalistischen Argumenten keinen Raum zu geben - was bedeutet, sie auch nicht dadurch zu unterstützen, dass man auf ihrem Spielfeld mit ihnen streitet.


Doch es gibt auch ein systemtheoretisch-wissenschaftliches Argument gegen solche Parteien und Bewegungen, das mit neuerer Forschung FORMlogisch bestätigt wurde, dessen Härte für unsere Argumentation relevant ist:


In clearing up eigenFORM demonstriert Ralf Peyn, dass:


Systeme, die versuchen, sich ohne weitere Binnendifferenzierung in sich selbst wieder einzuführen, ihre Fähigkeit dazu verlieren, zu entscheiden.


Was bedeutet das?


Es bedeutet, dass isolationistisch-nationalistische Systeme – als ein Beispiel für Systeme, die so etwas versuchen – zum Untergang verurteilt sind. Sie funktionieren schlussendlich, sind sie erfolgreich mit ihren Vorhaben, selbstzerstörerisch.


Lebende Systeme sind darauf angewiesen, immer wieder Entscheidungen zu fällen. Politisch gesehen bedeutet dies, dass pluralistische Gesellschaften überlebensfähiger sind als isolationistische, da aus der Engführung der Kommunikationskultur in isolationistischen Gesellschaften keine Impulse kommen, mit sich verändernden Umwelten funktional umgehen zu können.


Entscheiden zu können, ist eine evolutionäre Errungenschaft: Evolution von Leben beginnt mit der Fähigkeit zu entscheiden. Leben, das sich selbst hervorbringen und erhalten und wieder neu hervorbringen kann, unterscheidet sich von toter Materie dadurch, dass sich diese nicht zusammen zu halten vermag.


Leben entwickelt, ja ist die Fähigkeit, sich durchs Universum zu schlängeln, um folgendes zu unterscheiden: Was gehört zu mir? Was gehört nach links? Was gehört nach rechts?


Nutzt es diese Fähigkeit nicht oder gibt es diese Fähigkeit auf, hört Leben auf. System hört auf lebendig zu sein, relationiert zu sein: Es zerfällt in materielle Bestandteile, die es durch seine Fähigkeit zu entscheiden überhaupt erst organisiert hat, dazu gebracht hat, sich kooperativ durchs Universum zu bewegen.


Unbestimmtheit gehört dazu, damit umzugehen und sie zu erkennen, und während System das tut, fällt es natürlich wieder eine Entscheidung. Übernimmt aber Unbestimmtheit, dann löst sich dieses System in Chaos auf, in Anarchie, in Nicht-mehr-Vorhandensein von (menschlichen) Lebensformen.


Vorstellen kann man sich das wie ein System, das sich selbst von innen verödet und das in Folge irgendwann in sich zusammenfällt.


Beobachten lässt sich das gleich zu Beginn, denn isolationistisch-nationalistische Parteien liefern keine neuen Ideen. Sie haben keine Vorstellungen komplexer Zukünfte, sie haben auch keine systemisch verbindbaren Vergangenheiten. Sie lösen reale Verbindungen und ersetzen sie durch Fantasien.


Isolationistische Bewegungen beziehen sich häufig aus Negativbildern, aus Feindbildern und versuchen, sich in eine Opferrolle zu manövrieren.


Um das tun zu können, schreiben sie Geschichten, die nie passiert sind, und genau aus dieser Position heraus entwickeln sie Agitatoren, welche die Massen dann in der Regel über Emotionen und utopische Wunschvorstellungen leiten, versuchen, sie zu kontrollieren und zu manipulieren.


Sie gestalten ihren eigenen Wahnsinn, ihre eigene Unbestimmtheit, ihre eigenen Wunschvorstellungen zu Fantasien zusammen, die zu ihrer Selbstdestruktion weiter beitragen.


So mussten die Nazis Krieg führen, um ihre auf Sand gebauten Anleihen zu bezahlen.


Systeme, die versuchen, sich ohne weitere Binnendifferenzierung in sich selbst wieder einzuführen, verlieren ihre Fähigkeit, zu entscheiden: Sie stagnieren, frieren sich in auf Unbestimmtheit gebauten Illusionen ein, und dann zerfallen sie. Sie sterben. Historisch gesehen, nehmen sie in ihrem Untergang eine Menge Menschen mit.


Isolationistisch-nationalistische Parteien und Gruppierungen stellen sich gegen europäische und andere weltoffene Kooperationssysteme, die größer werdenden Schutz in einer kleiner werdenden Welt organisieren und inneres Wachstum motivieren. Doch es sind die weicher werdenden Grenzen solcher Kooperationssysteme, welche durch Zuwanderung und offenere Konzepte auch auf Ebenen von Gender und Emanzipation vorher marginalisierter Gruppen Neues und eben auch Altes zu entscheiden gewährleisten.