autobahnuniversität / Albert Hofmann - LSD - ganz persönlich

Manch aktuelle Entwicklungen in Forschung, Entwicklung und therapeutischer Praxis sind nicht nur per se verblüffend, sondern lassen Verbindungen zu früheren, spannenden und aufmerksam verfolgten Diskursen aufscheinen, die letztere in ihrer Bedeutung wieder ganz neu erkennen lassen.
Derzeit ist im Feld psychotherapeutischer Professionen und Forschungen das Interesse an psychoaktiven Substanzen und verwandten Stoffen, wie Ketamin, wieder sehr gewachsen. Zugleich entsteht auch, wie zu erwarten war, die teils heftige Kontroverse. Es gibt Forschungsberichte (bspw. Veränderte Bewusstseinszustände – Wege einer neuen Psychotherapie? Zum Potenzial der psychoaktiven Substanz Psilocybin von Sophie-Charlotte Alice Adler im Verlag für systemische Forschung bei Carl-Auer) und Tagungen (www.ketamin-kongress.de / Der Dokumentationsband ist in Vorbereitung, u. a. mit Beiträgen von Fritz B. Simon, Dirk Revenstorf, Fraue Nees und Ernil Hansen; ebenfalls im Verlag für systemische Forschung). Auch beim vierten Kongress Reden reicht nicht!? von 27. - 30.10.2022 in Würzburg ist Ketamin eines der Themen; Dirk Revenstorf trägt dort dazu vor, Frauke Nees gibt einen Praxis-Workshop. Es ist davon auszugehen, dass sich hier eine Entwicklung ankündigt, die noch deutlich mehr von sich hören lassen wird.
In diesem Kontext erhält der Vortrag, den Albert Hofmann, Erfinder (oder Entdecker) des LSD, beim großen Heidelberger Kongress "Welten des Bewusstseins" im Jahr 1996 hielt, eine sofort hörbare, neue Aktualität. Glücklicherweise ist er im Archiv der Autobahnuniversität vorhanden und kann hier dokumentiert werden.
Hofmann berichtet – nach einem kurzen Rückblick auf die im Zusammenhang mit pharmakologischen Forschungen erfolgte Entdeckung des LSD – über seine sehr inspirierenden Begegnungen und Freundschaften mit Aldous Huxley und Ernst Jünger, die ihn das persönliche und auch gesellschaftliche Wirkungspotenzial psychoaktiver Substanzen ("psychedelischer Drogen", wie sie früher genannt wurden) noch einmal ganz neu sehen ließen. Auch Warnungen, die Aldous Huxley aussprach, der über vielfältige Erfahrungen mit diesen Substanzen in verschiedenen Teilen der Welt verfügte, beeindruckten Hofmann; Warnungen sowohl bezüglich des Potenzials als auch der Gefahren, die darin enthalten seien, sie nicht oder falsch zu nutzen. Nicht nur die berührende Geschichte von Aldous Huxleys gelassenem Sterben ist dabei besonders eindrücklich.
Gemeinsam mit Ernst Jünger machte Hofmann über Jahre systematische Versuche mit kontrollierter Zuführung psychoaktiver Substanzen, woraus Erlebnisse und Erfahrungen resultierten, die hier in einer beeindruckenden Weise der Verbindung von persönlicher Lebenserfahrung und paradigmatischer Forschungsform dargelegt werden.


Albert Hofmann (geb. 1906) ist eine der populärsten und wirkungsreichsten Persönlichkeiten der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Seine Forschungsarbeiten zu Synthetisierung und Wirkung von LSD im Kontext pharmakologischer Entwicklungsforschung in unterschiedlichen Kontexten sind legendär. Die besonders von Timothy Leary in den 1960er Jahren propagierte, unbegleitete und massenhafte Verwendung von LSD, die schließlich zum Verbot und damit zur nicht weiteren Verfolgung der Potenziale führte, stieß bei Hofmann auf scharfe Ablehnung, aus der er auch keinen Hehl machte. Im April 2008 verstarb Albert Hofmann im Alter von 102 Jahren.



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