Jeder ist einmal Patient
Die Rhein-Neckar-Zeitung gibt unter der Überschrift „Befunde mitbringen und fragen“ Tipps für den Arztbesuch. Im Empfehlungskatalog der Redaktion finden sich die üblichen Vorschläge, wie Unterlagen einstecken, Checklisten der Krankenversicherer durcharbeiten, Fragen aufschreiben und anderes mehr. So gut gemeint diese Empfehlungen sein mögen, wer saß noch nicht unvorbereitet und tendenziell überfordert vor einem Mediziner, mit wichtigen Anliegen auf dem Herzen, die nach dem Arztbesuch weder angesprochen noch abgeholt worden wären?

Lutz Wesel hat sich in seinem Ratgeber „Wie sag ich’s meinem Doc“ weder auf Listen noch auf gute Vorsätze verlassen. Interessant auch: Seine Aufmerksamkeit gilt von Anfang an nicht dem Arzt oder einem Krankheitsbild, sondern allein dem Patienten.

„Sie gehören hoffentlich nicht zu denen, die der Ansicht sind, zum Arzt gehe man nur, wenn man krank ist, sage ihm kurz, wo einen der Schuh drückt, worauf dieser ein paar Untersuchungen vornehme, die einzig mögliche und richtige Diagnose stelle und einem schließlich das Medikament verschreibe, das einen heilt,“ hält Wesel kurz fest, und man denkt sich,  genau dieser Patientengruppe leider sehr wohl anzugehören. Wird das nicht auch von allen Versicherten erwartet?

Nein, meint Wesel: „In Wirklichkeit ist es nämlich so, dass man erstens – zumindest ab einem gewissen Alter – besser in regelmäßigen Abständen zum Arzt gehen sollte, um die Gesundheit zu erhalten. Und zweitens sind die Abläufe beim Arztbesuch wesentlich komplexer. Denn ob eine Konsultation befriedigend und eine Therapie erfolgreich ist, hängt von weit mehr ab als lediglich den diagnostischen und therapeutischen Fähigkeiten des Arztes. Eine gelungene Untersuchung und Behandlung setzt nicht nur Wissen und Können des Arztes voraus, sondern hängt ebenso sehr davon ab, dass Arzt und Patient gut miteinander kommunizieren.“

„Wie sag ich’s meinem Doc?“ hält noch zahlreiche weitere Überraschungen bereit, die Patienten helfen können, Ihr Anliegen besser vorzutragen und damit sowohl ihre eigene Genesung als auch den Arzt bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Auch das neue Buch von Lutz Wesel „Krebs - Vom Diagnoseschock zum besonnenen Handeln“ ist ein äußerst lesenswerter, vollständig am Patienten ausgerichteter Ratgeber, der echte Unterstützung und  jede Menge ungewöhnliche Praxishinweise enthält. 

Carl-Auer-Literaturtipps:
Lutz Wesel: 
 „Wie sag ich’s meinem Doc“ 
Lutz Wesel: 
„Krebs - Vom Diagnoseschock zum besonnenen Handeln“