Alle packen an. „Bitte klopfen!“ ist gefragt im Hochwassergebiet

Als sich gestern Abend Nicole Gerbatsch mit der Frage an den Verlag gewandt hat, ob wir ihr für die Bücher „Bitte klopfen!“ von Michael Bohne einen Rabatt einräumen könnten, ahnten wir gleich den Zusammenhang zu dem, was sie und andere gerade leisten.


Nicole Gerbatsch lebt in Brühl im Rheinland und damit in unmittelbarer Nähe des Flutkatastrophengebietes. Sie ist Sonderschulpädagogin und Lerntherapeutin mit eigener Praxis und engagiert sich schon seit Tagen ehrenamtlich als Notfallseelsorgerin im Nachbarort Erftstadt, einem der am schlimmsten vom Hochwasser betroffenen Orte. Dort haben viele Menschen alles verloren, sind traumatisiert, viele starben; es wurden Häuser unterspült, es gab Erdrutsche.



Sie ist seit Tagen als ehrenamtliche Notfallseelsorgerin der evangelischen Kirche in Erftstadt im Einsatz. Die Menschen, die bisher zu ihr kamen, haben zum Teil alles verloren. Mit vielen von ihnen klopfte sie nach der PEP-Methode. Und jeder und jedem gab sie eines ihrer letzten Exemplare des Buches „Bitte klopfen!“, welches sie sonst immer ihren Klienten schenkt. Nun sei ihr Vorrat zur Neige gegangen und sie fragte sehr höflich bei uns an, ob wir sie unterstützen könnten. Da wir vom Verlag uns schon vor Tagen Gedanken gemacht hatten, wie wir die Menschen dort in Not unter die Arme greifen könnten, Uns hat diese Anfrage sehr gefreut, also nahmen wir direkt mit der Helferin Kontakt auf. Nun ist ein Paket mit 100 Exemplaren des Buches sowie einigen der praktischen Arbeitspostern „Klopfen mit PEP für Kinder“ unterwegs zu ihr.


Sie wird diese Bücher und Arbeitshilfen gerne weitergeben, denn sie ist sich sicher, dass die Methode PEP ist in dieser Notsituation ganz besonders hilfreich ist. „PEP ist selbstwirksam, das ist das besondere daran“, sagt sie. „Die Menschen bekommen so eine Methode an die Hand, die sie alleine für sich anwenden können, ohne irgendwo hingehen zu müssen. Zudem wirkt PEP schnell und effektiv.“ Nicole Gerbatsch wendet die Methode bereits seit zweieinhalb Jahren an, im Rahmen der Lerntherapie meistens bei Kindern und Jugendlichen.


Heute und morgen (Freitag, 23. und Samstag, 24. Juli 2021) bieten sie und weitere ehrenamtliche Helfer:innen jeweils von 10 bis 18 Uhr ihre Unterstützung in der Jakobuskirche, Unter den Eschen 24, in Brühl an. Pepologe und Autor Dr. Michael Bohne hatte gestern einen Aufruf gestartet, auf den sich direkt 18 weitere Helfer meldeten, die vor Ort mit den Menschen sprechen und klopfen wollen.


Manche, die kommen, können kaum etwas sagen, stehen unter Schock, weil sie Hab und Gut verloren haben. Andere wiederum sind sehr dankbar und teilen ihre Sorgen gerne mit. Für alle ist es sehr entlastend, dass das Angebot anonym ist. Als sehr gut erweist sich, dass alle durch das Klopfen Entspannung erfahren können, auch ohne vorher über die Sorgen und Nöte gesprochen zu haben.


Helfen können Sie hier:


Unter dem Stichwort „Hochwasser“ wurde ein Spendenkonto für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Erftstadt eingerichtet: Kontoinhaber Stadt Erftstadt IBAN: DE20 3705 0299 0190 2794 24


Infos dazu: https://www.radioerft.de/artikel/alle-hilfsangebote-und-spendenkonten-zum-hochwasser-1010214.html


Auch an die Aktion „Deutschland hilft“ können Sie spenden: https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/spenden/spenden/